Seit Jahren wünschen sich die Kreisrätinnen und Kreisräte eine Berufsoberschule (BOS) für den Landkreis Dachau. Doch immer wieder sind Pläne daran gescheitert, dass es nicht genug Schülerinnen und Schüler gab – mittlerweile fehlt dem Landkreis obendrein das Geld für ein solches Vorhaben. Ein Beschluss aus dem Jahr 2016 wurde deshalb in der jüngsten Schul- und Kreisausschusssitzung bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Landrat Stefan Löwl (CSU) begründete die Entscheidung so: „Die BOS ist am absteigenden Ast.“
Vor nunmehr neun Jahren hatte das noch anders ausgesehen: Damals war beschlossen worden, an die Berufsschule Dachau eine staatliche Fachoberschule beziehungsweise Berufsoberschule anzugliedern. Zu diesem Zweck hätte ab 2019 eine Vorbereitungsgruppe eingerichtet werden sollen, doch dazu kam es nie. „Eine Besserung der Gesamtsituation“ zeichnet sich der Landkreisverwaltung zufolge auch in den kommenden Jahren nicht ab.
Weiter an dem Vorhaben festzuhalten, werde deshalb „nicht mehr für sinnvoll erachtet“. Zumal, auch das steht in der Beschlussvorlage, die bereits bestehenden Fachoberschulen in Karlsfeld und in Markt Indersdorf durch solche Bestrebungen womöglich beeinträchtigt werden könnten; auch sie haben mit rückläufigen Schülerzahlen zu kämpfen. Die FOS Karlsfeld hat ihrerseits erst kürzlich den Plan, Technik als neue Ausbildungsrichtung anzubieten, verworfen.

Bildung:Große Lösung, kleine Lösung, gar keine Lösung?
Seit rund 13 Jahren wird nach einer baulichen Lösung für die Greta-Fischer-Schule gesucht. Am Freitag stand der Kreisausschuss so kurz davor, wie schon lange nicht mehr. Am Ende wurde die Entscheidung erneut vertagt. Schulleiterin Viktoria Ledermann kann es nicht fassen.
Mittlerweile ist auch die Berufsschule Dachau zum Beruflichen Schulzentrum (BSZ) mit Berufsschule, Berufsfachschule für Kinderpflege und Fachakademie für Sozialpädagogik ausgebaut worden. Die Angliederung einer weiteren neuen Schulart sei damit zum aktuellen Zeitpunkt weder schulorganisatorisch leistbar oder sinnvoll noch seien dafür erforderliche räumliche Kapazitäten am BSZ frei, heißt es seitens der Verwaltung. Grundstücksoptionen in der Nähe gebe es zwar anders als bei Beschlussfassung mittlerweile, aber dafür fehle eben mittlerweile wiederum das Geld.
Und auf noch etwas weist die Verwaltung hin: Die Liste der dringlichen Schulbauprojekte ist auch ohne ein neues Vorhaben schon lang und kostspielig genug. Da sind zum einen die beiden neuen Gymnasien in Karlsfeld und Röhrmoos, die bis Herbst fertiggestellt werden müssen, da ist aber auch die Greta-Fischer-Schule, für die es dringend eine bauliche Lösung braucht oder die Realschule Odelzhausen, die eine neue Sporthalle braucht. Der Landkreis beteiligt sich an deren Kosten für eine Mitnutzung.
Auf eine BOS, für die es kaum „Schülerpotenzial“ im Landkreis gibt, will man, so hat es der Ausschuss einstimmig beschlossen, angesichts dieser Ausgangslage verzichten – zumindest, solange bis sich die „Grundvoraussetzungen“ nicht geändert haben.