KZ-Gedenkstätte:Joelsen in der Versöhnungskirche

Der NS-Überlebende begrüßt die neuen Freiwilligen im Gottesdienst

Walter Joelsen besucht am Sonntag, 19. September, die Evangelische Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau. Der Überlebende des NS-Terrors will im Gottesdienst um 11 Uhr die beiden neuen Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Zoriana Shainiuk (30) aus der Ukraine und Ioanna Taigacheva (23) aus Russland, die ein Jahr bleiben, begrüßen.

Walter Joelsen, geboren im Juni 1926, war als Kind und Jugendlicher in der NS-Zeit wegen der jüdischen Herkunft seines Vaters ausgegrenzt und verfolgt worden. 1944 wurde er in ein Zwangsarbeitslager in Thüringen verschleppt. Nach der Befreiung holte er sein Abitur nach, studierte Evangelische Theologie und wurde Pfarrer und Fernsehjournalist. Seit 1998 predigte der heute 95-Jährige über viele Jahre regelmäßig in der Versöhnungskirche und bis heute ist er als Zeitzeuge aktiv. In der Versöhnungskirche sprach er zuletzt im November 2018 im Radiogottesdienst zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome. Schon damals war es für Walter Joelsen überaus beschwerlich, die Versöhnungskirche über die Stufen zu erreichen. Am Sonntag wird Walter Joelsen die Räume der Versöhnungskirche mit seinem Rollstuhl erstmals über den jüngst fertiggestellten barrierefreien Zugang erreichen.

Zoriana Shainiuk und Ioanna Taigacheva sind indes froh, dass sie - mit coronabedingter Verzögerung von einem Jahr - nun ihren Freiwilligendienst in Dachau antreten können. Sie werden das Team der Versöhnungskirche vielfältig unterstützen, beim Projekt Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau mitarbeiten und - nach einem Ausbildungskurs - auch Gruppen durch die KZ-Gedenkstätte führen. Im Gottesdienst am Sonntag werden sich die beiden Neuen vorstellen. An der Gestaltung des Gottesdienstes ist neben Diakon Frank Schleicher und Kirchenrat Björn Mensing auch Mayya Bakulina beteiligt, die vor einigen Jahren für einen ASF-Freiwilligendienst aus Russland nach Dachau kam.

Die Besucher des Gottesdienstes sollten um 10.30 Uhr und 10.45 Uhr im Innenhof des Klosters Karmel Heilig Blut, Alte Römerstraße 91, eintreffen. Sie dürfen den Klosterparkplatz nutzen, sollten aber einen Nachweis bereithalten, dass sie im Blick auf Corona vollständig geimpft, genesen oder aktuell negativ getestet sind. Nach der Kontrolle müssen sie eine medizinische Maske oder eine FFP2-Maske tragen. Alternativ kann man das Gelände der KZ-Gedenkstätte auch über den Haupteingang am Besucherzentrum betreten. Zum Betreten der Versöhnungskirche sollte man dann die Eintrittskarte bereithalten, diese erhalten die Besucher nach der Kontrolle der 3G-Regeln. Wer diesen Weg wählt, kann nach dem Gottesdienst die Gedenkstätte besuchen. Wer über den Klosterhof kommt, muss das Gelände nach dem Gottesdienst auch direkt wieder über den Klosterhof verlassen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Personen mit starken Mobilitätseinschränkungen können sich im Vorfeld im Büro der Versöhnungskirche unter 08131/13644 oder info@versoehnungskirche-dachau.de melden.

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