KZ-Gedenkstätte Dachau:Preis für die Nagelkreuzgemeinschaft

Wegen der Corona-Pandemie muss der Festakt aber auf 2021 verschoben werden

Wegen der Corona-Pandemie wird die Übergabe des Ökumenischen Preises für die "Internationale Nagelkreuzgemeinschaft" verschoben. Das ist enttäuschend für die mehr als 70 Nagelkreuzzentren in Deutschland - darunter jenes an der evangelischen Versöhnungskirche an der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Die Verschiebung sei umso bedauerlicher, weil der Preisträger die Auszeichnung nicht nur in hervorragendem Maße verdient hätte, sondern der Preis auch bestens in die gegenwärtige politische Situation passen würde, teilte die Katholische Akademie Bayern als Preisstifterin mit: "80 Jahre nach der Bombardierung der Stadt Coventry, dem Ausgangsereignis dieser ökumenischen Friedensinitiative, 75 Jahre nach Kriegsende, im Moment des Brexit und der Wiederkehr nationalistischer Umtriebe auch im Herzen Europas." Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung sollte am kommenden Samstag, 12. Dezember, an den Dekan der Kathedrale von Coventry, John Witcombe, und an den Vorsitzenden der Deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, Oliver Schuegraf, übergeben werden.

Die Feierstunde wird laut der Preisstifterin voraussichtlich im Dezember 2021 nachgeholt werden. Am 14. November 1940 bombardierte die deutsche Luftwaffe die militärisch wenig bedeutende mittelenglische Stadt Coventry. Die Innenstadt wurde weitgehend zerstört, die Kathedrale ging in Flammen auf. Doch statt Vergeltung forderte der damalige Propst der Kathedrale, Richard Howard, Versöhnung mit den Deutschen. Aus Zimmermannsnägeln des niedergebrannten Dachstuhls der Kathedrale wurden Kreuze als Symbol der Nagelkreuz-Bewegung geformt.

Im Lauf der Jahrzehnte wurden zahlreiche solcher Kreuze an Orte der Versöhnung in aller Welt verliehen. Kirchenrat Björn Mensing, Pfarrer der Versöhnungskirche, ist ein großer Unterstützer der Nagelkreuz-Bewegung.

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