Fortschreibung des GedenkstättenkonzeptsDer Berliner Erinnerungseintopf

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Das Mahnmal des jüdischen Bildhauers Nandor Glid an der KZ-Gedenkstätte Dachau soll an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern.
Das Mahnmal des jüdischen Bildhauers Nandor Glid an der KZ-Gedenkstätte Dachau soll an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern. (Foto: Toni Heigl)

Gedenkstättenleiter in Dachau und Flossenbürg kritisieren das „Rahmenkonzept Erinnerungskultur“ der Kulturstaatsministerin Claudia Roth – sie befürchten eine Relativierung der NS-Verbrechen. Für diesen Donnerstag ist eine Gesprächsrunde geplant.

Von Helmut Zeller, Dachau

Es war, auch wenn das nicht alle Zuhörer sofort verstanden, eine deutliche Kampfansage – und der Ort, an dem sie gemacht wurde, verlieh ihr zusätzliches Gewicht: das Jüdische Mahnmal auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau. Zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers mit mehr als 41 500 Toten am 29. April 1945 warnte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in seiner Gedenkrede vor einer Relativierung des Holocaust-Gedenkens. Seine Worte richteten sich, ohne sie namentlich zu nennen, an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). „Der Zentralrat der Juden in Deutschland wird nicht einfach zuschauen, wenn in Berliner Amtsstuben eine grundsätzliche Neuordnung der für unser Land, für Deutschland, so konstitutiven Erinnerungskultur geplant wird.“ Schuster sagte: „Wir werden das nicht zulassen!“

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