KZ-Gedenkstätte Dachau:Der Kampf um die Erinnerung

Ein Radio-Feature erzählt die Geschichte der KZ-Gedenkstätte

Erinnerung ist keine Sache der Vergangenheit, sondern der Gegenwart. Und sie ist niemals statisch, sondern stets umkämpft. Das gilt ganz besonders für die Zeit des Nationalsozialismus. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die Geschichte der KZ-Gedenkstätte Dachau. Nur dem Engagement ehemaliger Häftlinge ist es zu verdanken, dass heute in Dachau angemessen an die dort begangenen Verbrechen erinnert wird. Bayern 2 widmet diesem langen und längst noch nicht abgeschlossenen Kampf um die Erinnerung ein Radio-Feature am Samstag, 18. April, um 13.05 Uhr.

Das KZ Dachau war eines der ersten Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Von seiner Errichtung im März 1933 bis zur Befreiung durch die US-Armee im Frühjahr 1945 inhaftierten die Nationalsozialisten hier über 200 000 Menschen, schätzungsweise 43 000 davon wurden ermordet. In der ersten Phase des Lagers wurden vor allem politische Gegner der Nazis inhaftiert, wie Kommunisten und Sozialisten. Später kamen andere Opfergruppen hinzu wie Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Sucht- und psychisch Kranke, Arbeitsverweigerer und Geistliche.

Nach dem Krieg begann für die Inhaftierten, welche die Zeit im Lager überlebt hatten, ein neuer Kampf: Der Kampf um die Erinnerung. Denn jahrzehntelang wollten große Teile von Politik und Gesellschaft nichts von den Verbrechen und der damit einhergehenden Verantwortung wissen. Das ist heute anders. Trotzdem bleibt die Erinnerung umkämpft. Das Radio-Feature des Bayerischen Rundfunks zeichnet die Geschichte der KZ-Gedenkstätte Dachau nach und sucht nach Antworten auf immer noch aktuelle Fragen wie: Für was steht Dachau? Was kann die Gesellschaft aus Dachau lernen? Wie soll auch in Zukunft an das erinnert werden, was hier passiert ist? Und wie kann man dabei denen gerecht werden, die hier als Gefangene gedemütigt, gefoltert und ermordet worden sind?

Die Autoren Michael Backmund und Thies Marsen haben für ihre Sendung nicht nur Archivmaterial ausgewertet, sondern auch Zeitzeugen interviewt und Menschen befragt, die sich bis heute für die Erinnerungsarbeit in Dachau engagieren. Zu Wort kommen unter anderem Friedbert Mühldorfer von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), der als junger Geschichtsstudent in den 1970er Jahren viele Dachau-Überlebende kennenlernte und bis heute Besuchergruppen durch die Gedenkstätte führt, die erste Leiterin der KZ-Gedenkstätte Ruth Jakusch sowie ihre beiden Nachfolgerinnen Barbara Distel und Gabriela Hammermann sowie die KZ-Überlebenden Max Mannheimer, Ernst Grube, Hugo Jakusch und Martin Löwenberg.

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