13. Januar 1945, 2 Uhr morgens: Es ist eine eisige Nacht, als Jan Bazuin am Dachauer Bahnhof eintrifft. „Die Zugtüren öffnen sich, und ein Häufchen Elend nach dem anderen kommt, durchgefroren und hungrig, ins Freie gekrochen.“ Der Niederländer führt Tagebuch über seine Erlebnisse in den letzten Kriegsmonaten. Vor ein paar Tagen lebte er noch in seiner Heimatstadt Rotterdam und trotzte dort dem Kriegsalltag. Dann kamen die Nationalsozialisten. Bazuin ist einer von vielen, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert worden sind. Nach Stunden des Wartens müssen er und seine Gefährten zu Fuß vom Bahnhof in die Rothschwaige im Süden Dachaus laufen. Hier steht in der Kufsteiner Straße das sogenannte Dulag: ein Durchgangslager für Zwangsarbeiter.
Dulag RothschwaigeDas vergessene Lager
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Auch 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Dachau ist nur wenig über das Durchgangslager Rothschwaige bekannt. Menschen aus ganz Europa wurden hierher von den Nazis zur Zwangsarbeit deportiert. Zur Erinnerung an das frühere Lager ist ein Gedenkort geplant.
Von Pauline Ruprecht, Dachau

80. Jahrestag der Befreiung:„Es geht um die Verantwortung vor der Geschichte und vor der Zukunft“
Rund 1400 Pilgerinnen und Pilger sowie zahlreiche Geistliche nehmen am Wochenende an einem polnisch-deutschen Gottesdienst zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau teil. Die Botschaft lautet: „Wir vergeben und bitten um Vergebung.“
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