Kunstwerk für neues Kinderhaus Schwabhausen:Transparente Blumenwiese

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Ein Windspiel von Glaskünstlerin Anne Hein wird das neue Kinderhaus in Schwabhausen schmücken. Im Wettbewerb setzt sich ihr farbenfrohes Modell gegen vier Entwürfe von vier Mitbewerbern durch

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Die Qual der Wahl hatte der Gemeinderat von Schwabhausen in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag: Er musste sich zwischen fünf Entwürfen für ein Kunstwerk entscheiden, das auf dem Gelände des neuen Kinderhauses an der Jahnstraße aufgestellt werden soll. Die Vorschläge, die von fünf Künstlern aus dem Gemeindebereich im Rahmen eines Wettbewerbs für "Kunst am Bau" eingereicht worden waren, wurden zunächst in öffentlicher Sitzung - ohne Nennung der Künstlernamen - vorgestellt. Die Entscheidung darüber, welcher Entwurf umgesetzt werden soll, fiel anschließend im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung. Dabei fiel die Wahl der Ratsmitglieder auf einen Vorschlag, den Anne Hein eingereicht hatte. Hein ist Glaskünstlerin und arbeitet im Künstlerhof in Stetten.

Demnächst soll beim Kinderhaus eine farbige Skulptur aus Glas mit beweglichen Elementen aufgestellt werden. (Foto: Toni Heigl)

Die Ideen, die die am Wettbewerb beteiligten Künstler eingereicht hatten, unterschieden sich stark. So hatte etwa Jörg Kausch den Gedanken, die Fabel vom Fuchs und dem Raben, die sich um ein Stück Käse streiten, in einer Plastik aus Stahl, Stein und Bronze umzusetzen. Ein mit bunten Mosaiksteinen belegtes "Sofa" mit Motiven aus der Märchenwelt wollte Gesa Blaas vor das Kinderhaus stellen. Es sollte die Kommunikation zwischen den Besuchern des Kinderhauses - großen wie kleinen - fördern, erklärte Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) bei der Vorstellung der eingereichten Vorschläge. Den Gedanken des "Nests", das zum einen eine behütete Kindheit symbolisiert, zum anderen aber auch das sprichwörtliche Nest, das der größer werdende Mensch früher oder später verlassen muss, wollte Paul Havermann umsetzen. Das bunt bemalte Nest sollte in etwa vier Meter Höhe zwischen drei farbigen Pylonen und damit verschweißten und verschraubten, ebenfalls farbig bemalten Vierkantrohren entstehen.

Glaserin Anne Hein in ihrem Atelier. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ganz anders wiederum der Entwurf von Claudia Höchtl, der nicht wie die anderen Vorschläge als Modell sondern per Beamer vorgestellt wurde: Sie wollte einen "Wunschbaum" gestalten, mit Ästen und einem Hohlraum, wobei letzterer als "Briefkasten" für Kinderwünsche gedacht war. Der Baum sollte aus Stahlbeton, die Äste aus Flachstahl, belegt mit hochreflektierendem Aluminium und Glaskristallen gebaut werden.

Die Entscheidung, welcher Entwurf umgesetzt werden soll, dürfte den Ratsmitgliedern nicht leicht gefallen sein. Man sei sich dann aber doch vergleichsweise rasch einig geworden, sagt Bürgermeister Josef Baumgartner: Der Entwurf von Anne Hein habe die Mitglieder im Gremium schlussendlich am meisten überzeugt. Hein will auf sieben unterschiedlich hohen Stelen aus Edelstahl farbige Glasscheiben montieren, die sie in ihrer Werkstatt im Künstlerhof Stetten teilweise aus speziellem Schmelzglas, teilweise aber auch aus normalem, transparentem Glas mit eingeschmolzener Glasmalfarbe herstellt. Sie denke bei dem Stelen-Ensemble an "einen Garten mit Bäumen und Blumen", sagt Hein. Die Glasscheiben in unterschiedlichen Farben und Formen werden sich drehen können, was zum einen eine optische Wirkungen entfaltet, zum anderen der Konstruktion durch ihre Beweglichkeit auch Widerstandsfähigkeit gegenüber Wind verleiht. Hein hat bereits ähnliche Windspiele angefertigt und weiß deshalb aus Erfahrung, dass sie widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse sind und Jahre überdauern können. Bei der Herstellung arbeitet sie mit Christian Reischl zusammen, der die Metallteile aus Edelstahl fertig. Die Kosten für die Arbeit werden bei rund 10 000 Euro liegen: Diesen Kostenrahmen hatte die Gemeinde den Teilnehmern des Wettbewerbs vorgegeben.

Das neue Kinderhausan der Jahnstraßein Schwabhausenkann noch etwasSchmuck vertragen.Und den bekommt es auch. (Foto: Toni Heigl)

Dass die Wahl des Gemeinderats auf ihre Arbeit fiel, freut Anne Hein sehr. Dies umso mehr, als auch ihr Sohn den Kindergarten Sankt Michael besucht hat, der mittlerweile ins neue Kinderhaus umgezogen ist, und sie die dortigen Mitarbeiter seit langem persönlich kennt und schätzt.

© SZ vom 21.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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