Karlsfeld:Kunst der Kontinente

Karlsfeld: Die selbstständige Fotografin Tayama Ramos da Silva Nielsen ist auch zweite Vorsitzende des Karlsfelder Kunstkreises.

Die selbstständige Fotografin Tayama Ramos da Silva Nielsen ist auch zweite Vorsitzende des Karlsfelder Kunstkreises.

(Foto: Toni Heigl)

Tayama Ramos da Silva Nielsen ist in Brasilien geboren, hat die Welt bereist und liebt die Natur - das zeigt sie auch in ihren Kunstwerken. Derzeit sind sie in der Galerie Kunstwerkstatt bei der Ausstellung "Terra" zu sehen.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Am Strand von Rio de Janeiro schwamm der grüne Ball auf sie zu: Es war der 21. Geburtstag von Tayama Ramos da Silva Nielsen, den sie am Meer feierte. Ein Freund holte die Kugel aus dem Wasser und "hat sie mir geschenkt", erzählt die 45-Jährige. Heute gehört die grüne Glaskugel zu ihrer Ausstellung "Terra" in der Galerie Kunstwerkstatt Karlsfeld und liegt auf einem Sandhaufen auf dem Holzboden - daneben hängt der Titel der Installation "Memory #01", gefunden am Strand von São João da Barra.

Bei der Vernissage am vergangenen Freitag trägt Tayama Ramos da Silva Nielsen offenes lockiges Haar, gelbe Ohrringe und ein Ethnokleid. Ihre Ausstellung ist "mit Momenten meines Lebens" gefüllt, erzählt die Karlsfelderin, die auch zweite Vorsitzende des Kunstkreises ist. Sie ist in Rio de Janeiro geboren und kam der Liebe wegen nach Deutschland. Anfang der 2000er-Jahre studierte sie an der Kunsthochschule Mainz und wohnt seit 2016 mit ihrem Mann, der aus Dänemark kommt, und zwei Töchtern in Karlsfeld.

Sie erzählt: "Dieses Jahr ist ein Wendejahr für mich, ich lebe länger in Deutschland als in Brasilien - nämlich seit rund 22 Jahren." Doch ihre Verbindung zu ihrem Heimatland ist stark, das zeigt die selbständige Fotografin immer wieder in der Ausstellung: Etwa in der Bilderserie "Aterramento" mit Blumen und Lianengeflechten aus den Wäldern nahe Petrópolis. Als Kontrast hängen Fotos von ihrem dänischen Lieblingsstrand daneben. Sie zeigen einsame Landschaften, raue Felsen, auf einer Stele liegen Steine von dort. Tayama Ramos da Silva Nielsen liebt die Natur.

Karlsfeld: In einem "Samen-Sammelsurium" hat die Künstlerin Samen aus aller Welt drapiert.

In einem "Samen-Sammelsurium" hat die Künstlerin Samen aus aller Welt drapiert.

(Foto: Toni Heigl)
Karlsfeld: Eindrücke aus den brasilianischen Wäldern nahe Petrópolis zeigt sie in der Bilderserie "Aterramento".

Eindrücke aus den brasilianischen Wäldern nahe Petrópolis zeigt sie in der Bilderserie "Aterramento".

(Foto: Toni Heigl)
Karlsfeld: Eine Installation von Ramos da Silva Nielsen: Äpfel, getaucht in flüssigen Ton, symbolisieren den Lebenszyklus und die Vergänglichkeit des Menschen.

Eine Installation von Ramos da Silva Nielsen: Äpfel, getaucht in flüssigen Ton, symbolisieren den Lebenszyklus und die Vergänglichkeit des Menschen.

(Foto: Toni Heigl)

Insgesamt zeige die Ausstellung "ein Panorama über den Globus", sagt der Kunstkreis-Vorsitzende Klaus-Peter Kühne und deutet auf das "Samen-Sammelsurium" in der Mitte des Raumes: In tonverzierten Gläsern hat die Künstlerin Samen von ihren vielen Reisen ausgestellt, unter anderem aus Australien, den Fidschi-Inseln, Indonesien und Brasilien: "Wo ich sie gesammelt habe, weiß ich gar nicht mehr so genau", gesteht Tayama Ramos da Silva Nielsen und lacht. An den Samen fasziniere sie, "dass sie ein Gedächtnis haben und daraus etwas Neues entsteht" - was genau, das sei eben Schicksal. In ein kugeliges Glas hat sie außerdem Reis und Bohnen gefüllt, die typisch für ihr Heimatland sind: "In Brasilien isst man das ständig zum Mittagessen oder als Beilage."

Auch Äpfel sind Teil ihrer Ausstellung. Die Künstlerin hat sie auf ein Holzbrett gelegt und teilweise mit flüssigem Ton übergossen. Einige Früchte verschrumpeln bereits oder bekommen bräunliche Stellen. Die Installation habe etwas mit dem Lebenszyklus und der Vergänglichkeit des Menschen zu tun, denn eigentlich, so erklärt es die Karlsfelderin seien Menschen nichts anderes als ein Apfel: "Wir werden alle alt."

Die Ausstellung "Terra" ist noch an diesem Wochenende, 22. und 23. Oktober, in der Galerie Kunstwerkstatt jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auf Einladung der Künstlerin hält Heribert Holzinger von der Organisation "Neue Akropolis München" außerdem am 20. Oktober um 19 Uhr einen Vortrag "Gaia - hat die Erde eine Seele?".

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