Auszeichnung der Dachauer ÜB:"Der Preis hat für mich an Bedeutung verloren"

Auszeichnung der Dachauer ÜB: Der Künstler Heinz Eder (links) hat den Kron-Maus-Preis 2006 erhalten. Mit dem heutigen Wissen will er seine Auszeichnung nicht länger an der Wand hängen lassen.

Der Künstler Heinz Eder (links) hat den Kron-Maus-Preis 2006 erhalten. Mit dem heutigen Wissen will er seine Auszeichnung nicht länger an der Wand hängen lassen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Vergangene Woche hat die ÜB die Verleihung des Kron-Maus-Kulturpreises abgesagt, nachdem bekannt wurde, dass Namensgeberin Margarethe Kron fünf Jahre lang Mitglied der NSDAP war. Die Reaktionen der Geehrten fallen sehr unterschiedlich aus.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Ein guter Geist, liebenswert, engagiert. So beschreiben viele, die Margarethe Kron (1921-1987) zu Lebzeiten kannten, die langjährige ÜB-Stadträtin, die 1953 auch den ersten Kinderfestzug in Dachau auf die Beine stellte. Die Überparteiliche Bürgergemeinschaft hat sich genau wegen ihrer Verdienste um die Kulturszene 1990 - drei Jahre nach Krons Tod - dafür entschieden, ihren Kulturpreis nach der bekannten wie beliebten Dachauerin zu benennen. Nun, 33 Jahre später, kommt durch das Bundesarchiv erstmals ein Teil von Krons Vergangenheit ans Licht, der bislang nicht bekannt war - oder über den zumindest nicht öffentlich gesprochen wurde: Ihre fünfjährige NSDAP-Mitgliedschaft, von 1940 bis 1945. Zeit also bei einigen der insgesamt 30 mit dem Kron-Maus-Kulturpreis ausgezeichneten Kulturschaffenden nachzufragen: Ist der Preis mit dem heutigen Wissen noch eine Ehre?

Zur SZ-Startseite

SZ PlusNationalsozialismus
:Margarethe Kron, Kulturförderin und NSDAP-Mitglied

Eine Arbeitsgruppe der Stadt Dachau hat herausgefunden, dass die Namensgeberin des ÜB-Kulturpreises eine NS-Vergangenheit hat. Nun soll die Auszeichnung umbenannt werden. Über das bislang verschwiegene Kapitel einer bekannten Kommunalpolitikerin.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: