Künstlergenossenschaft:Rückschau

Gemäldegalerie zeigt die Verbindung Dachaus zur Münchner Secession

Von Christiane Bracht, Dachau

Der Landschaftsmaler Ludwig Dill gab den Anstoß: 1892 rief er seine Kollegen auf, die Künstlergenossenschaft zu verlassen, sich abzuspalten. Zu konservativ erschien dem Dachauer die Vereinigung. Auch andere waren unzufrieden und so gründeten 19 Künstler den "Verein Bildender Künstler Münchens. Münchener Secession". Das war Anfang April. Namhafte Künstler wechselten die Seiten und so hatte der neue Verein bereits nach einem Monat fast 100 Mitglieder. Und es war keine Eintagsfliege: Die Münchener Secession gibt es noch heute. Zurzeit hat sie 72 Mitglieder - alles freischaffende Künstler, die ihre Kunst präsentieren wollen. "Wir sind ein lebendiger Verein", betont der Präsident, Thomas Bindl.

Münchner Sezession

Die Münchener Secession zu Gast in Dachau: Thomas Bindl, Präsident der Künstlervereinigung, und Elisabeth Boser von der Gemäldegalerie präsentieren die Jubiläumsausstellung, die am Samstag eröffnet.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Doch anlässlich des 125-jährigen Bestehens schaut die Münchener Secession auf ihre Wurzeln zurück. Am Samstag, 29. April, eröffnet in der Dachauer Gemäldegalerie eine Ausstellung mit 40 Werken aus der Anfangszeit des Vereins. Bilder von Franz von Stuck, Gabriele Münter, Albert von Keller, Adolf Hölzel, sowie Fritz von Uhde und Leo Putz sind darunter. Die Motive reichen von naturalistischen Landschaftsbildern, wie sie damals in Mode waren, bis hin zu Interieur-Szenen, Portraits und sogar einer Hexenverbrennung. Fast alle Gemälde sind etwa 40 Jahre lang im Depot gelegen. Sie sind aus der umfangreichen Sammlung der Secession. Doch warum stellen die Münchner in Dachau aus? "Die Hälfte der Gründungsmitglieder gehörten zur Dachauer Künstlerkolonie", erklärt die Geschäftsleiterin der Gemäldegalerie, Elisabeth Boser. Zudem sei der Aufruf zur Abspaltung von einem Dachauer gekommen. Es sei also nicht aus der Luft gegriffen, Dachau als Schwerpunkt für das Jubiläum zu wählen, meint sie. Die Ausstellung mit dem Titel "Zu Gast in Dachau. 125 Jahre Münchener Secession" ist bis zum 3. September zu sehen.

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