Kron-Maus-Kulturpreis:Fadenscheinige Rechtfertigungen

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Der Kron-Maus-Kulturpreis soll seit 1990 kulturelles Engagement würdigen. Würde man den Namen beibehalten, würde man der Dachauer Kulturszene mehr schaden als nützen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Debatte, ob Margarethe Kron sich als junges NSDAP-Mitglied auch politisch betätigt hat, geht am Thema vorbei: Eine Namensgeberin mit Nazi-Vergangenheit sollte für einen Dachauer Kulturpreis absolut indiskutabel sein.

Kommentar von Jacqueline Lang, Dachau

Vor gut einer Woche hat die Überparteiliche Bürgergemeinschaft (ÜB) bekannt gegeben, dass sie ihren Kulturpreis umbenennen wird, weil die Namensgeberin Margarethe Kron von 1940 bis 1945 Mitglied der NSDAP war. Inwieweit sie aktives Mitglied gewesen ist, darüber ist bislang nichts bekannt. Und für einige der einstigen Preisträger ist das Grund genug, an der Richtigkeit der Entscheidung der ÜB zu zweifeln. Zur damaligen Zeit nur Mitglied bei der NSDAP gewesen zu sein, was sage das schon aus, so deren Argumentation. Da sei Kron sicherlich nicht die Einzige gewesen, und damit haben sie wohl traurigerweise recht, 13 Prozent der Deutschen haben es ihr gleichgetan. Nur: Inwieweit soll das bitte eine Rechtfertigung sein? Wer Mitglied der NSDAP gewesen ist, hat sich mit den Nazis gemeingemacht. Daran gibt es nichts zu rütteln.

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:Margarethe Kron, Kulturförderin und NSDAP-Mitglied

Eine Arbeitsgruppe der Stadt Dachau hat herausgefunden, dass die Namensgeberin des ÜB-Kulturpreises eine NS-Vergangenheit hat. Nun soll die Auszeichnung umbenannt werden. Über das bislang verschwiegene Kapitel einer bekannten Kommunalpolitikerin.

Von Jacqueline Lang

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