Kritische Worte:Der Geist Gottes

Kritische Worte: Dankbar für 30 Priesterjahre: Pfarrer Josef Mayer präsentiert ein Holzkreuz mit einem goldenen Samenkorn, das neues Leben symbolisieren soll.

Dankbar für 30 Priesterjahre: Pfarrer Josef Mayer präsentiert ein Holzkreuz mit einem goldenen Samenkorn, das neues Leben symbolisieren soll.

(Foto: Toni Heigl)

Pfarrer Josef Mayer, Direktor der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg, feiert sein 30. Priesterjubiläum - und plädiert für eine liberalere Kirche

Von Robert Stocker, Erdweg

Pfarrer Josef Mayer, Direktor der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg, plädiert für eine größere Offenheit in der Katholischen Kirche. "Nur in einer Kirche, in der es Freiräume gibt, die mehr Fragen zulässt und sich mit allen Christinnen und Christen, ja letztlich mit allen Menschen auf die Suche nach dem Weg Jesu für unsere Zeit begibt, ist der Geist Gottes wirksam", sagte der Geistliche Rat am Rande eines Dankgottesdienstes, mit dem er sein 30. Priesterjubiläum in der Basilika am Petersberg feierte. Damit setzte er sich indirekt für die Ökumene ein.

"Für mich ist der synodale Weg ein guter Ansatz", antwortete Mayer außerdem auf die Frage nach der Zukunft der Kirche. In der Evangelischen Kirche ist die Synode eine Versammlung von Geistlichen und Laien der Kirchengemeinden, die Fragen der Lehre und kirchlichen Ordnung regelt und Trägerin der kirchlichen Selbstverwaltung ist. Zu Beginn des Gottesdienstes dankte der Pfarrer für 30 geschenkte Priesterjahre, auch wenn sein Beruf, besonders aber diese Lebensform, in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit sehr in die Kritik geraten sei. Seine Dankbarkeit kam auch in einer von ihm persönlich vorgetragenen Fürbitte besonders zum Ausdruck: "Viele Menschen begleiteten mich auf meinem bisherigen Priesterweg mit ihrem Wohlwollen und mit ihrer Freundschaft. Ich danke allen, die mich durch ihren Rat, ihr Mitgefühl und ihre konstruktive Kritik unterstützt haben - und ich bitte, lass auch sie immer wieder erleben, dass sie angenommen und getragen sind."

Josef Mayer wurde in Schwabmünchen geboren und feierte am 9. Juli 1989 in Gennach seine Primiz. Laufen an der Salzach, München-Obersendling, Gilching, Jugendpfarrer im Landkreis Ebersberg, Diözesanlandjugendpfarrer, Diözesanlandvolkpfarrer und jetzt Landvolkpfarrer für ganz Bayern waren und sind die weiteren Stationen seines priesterlichen Wirkens. Darüber hinaus ist er heute als Caritas-Kuratoriumsvorsitzender, in der Notfallseelsorge, bei der Durchführung von Mediationen, Predigt- und Prozessbegleitung sowie in der Trauerarbeit tätig. Musikalisch begleitet wurde der Dankgottesdienst vom Ensemble "Cantate Dominum" unter der Leitung von Albert Förtsch. Mayer dankte allen gegenwärtigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die jahrelange Treue zum Petersberg und allen, die ihn in seinem priesterlichen Wirken bisher

begleitet und unterstützt haben. Zu seinem 30. Priesterjubiläum konnte er viele Glückwünsche entgegennehmen. Im Namen der Kirchenverwaltung gratulierte Kirchenpfleger Michael Reindl. Die Kirche von heute und der Zukunft brauche mehr Priester wie Josef Mayer, so Reindl.

Irmi Haas vom Caritaszentrum Dachau, zuständig für die Gemeinde-Caritas, zeigte in ihrer Predigt die vielfältigen Dienste, Betreuungsangebote, Schwerpunkte und aktuellen Probleme der Caritas-Sozialarbeit auf. Dazu gehören Altersarmut, Wohnungsnot, bezahlbarer Wohnraum, die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Sie bat um Spenden für die Herbst-Sammlung der Caritas. Die Menschen, so Irmi Haas, müssten Verantwortung übernehmen und zwischen Arm und Reich eine Brücke bauen. Wichtig sei es, jetzt zu handeln und nicht erst in ferner Zukunft. Die Caritas stehe für diesen Brückenschlag im Landkreis Dachau und darüber hinaus.

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