Kriminalstatistik 2018:Gute Sicherheitslage

Im vergangenen Jahr sind die Straftaten im Landkreis Dachau zurückgegangen. Die häufigsten Delikte sind Diebstähle. Die Gemeinde Bergkirchen zieht wegen ihrer Lage an der Autobahn viele Tankbetrüger an

Von Robert Stocker, Dachau

Im Jahr 2018 hat die Polizei im Landkreis Dachau insgesamt 4883 Straftaten registriert - 150 Fälle weniger als 2017. Dies entspricht einem Rückgang von drei Prozent. "Die gute Sicherheitslage im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord schlägt sich auch im Landkreis Dachau nieder", sagt ein Sprecher des Präsidiums. Den größten Anteil an den erfassten Straftaten haben mit 22,6 Prozent die Diebstahlsdelikte. Die Zahl der Wohnungseinbrüche nahm von 67 auf 47 ab. Die Sicherheitslage in den Gemeinden ist sehr unterschiedlich. Die meisten Straftaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden in Bergkirchen begangen, die wenigsten in Pfaffenhofen an der Glonn.

Laut Polizei wurden 3198 Straftaten pro 100 000 Einwohner begangen. Die Zahl zeigt die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung auf. 63,2 Prozent der Straftaten wurden im vergangenen Jahr aufgeklärt. Das sind 2,9 Prozent weniger als im Jahr 2017. Die häufigsten Straftaten sind nach den Diebstählen die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Die Polizei listet insgesamt 1054 Fälle auf, in 827 Fällen ging es um Betrug. Neun versuchte und vollendete Tötungsdelikte (2017: zwei) wurden registriert, 64 Sexualdelikte (20,8 Prozent mehr als 2017), 1103 Diebstähle (minus 12,3 Prozent), 664 Körperverletzungen (plus 4,6 Prozent), 658 Sachbeschädigungen (minus 9,4 Prozent), 293 Rauschgiftdelikte (plus 5,8 Prozent), 115 Laden- und 294 Fahrraddiebstähle.

Der Anteil von Ausländern an den Tatverdächtigen beträgt laut Polizei 41,5 Prozent - wobei ausländerrechtliche Delikte dabei nicht berücksichtigt sind. Mehr als elf Prozent aller Tatverdächtigen sind Asylsuchende, Personen mit Flüchtlingsstatus oder Personen ohne Aufenthaltsberechtigung. Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden (Personen unter 21 Jahren) an den Tatverdächtigen liegt bei 18,4 Prozent. Dass 2018 relativ wenig Straftaten begangen wurden, zeigt ein Vergleich der vergangenen zehn Jahre. Mit 4883 Delikten liegt die Zahl deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnittswert von 5295 Straftaten.

Interessant ist auch ein Blick auf die Sicherheitslage der Gemeinden. Dabei geht es um die Straftaten pro 1000 Einwohner. Bergkirchen steht mit 56 Delikten an der Spitze, gefolgt von Dachau mit 46 Straftaten. Die wenigsten Straftaten mit 14 Delikten wurden in Pfaffenhofen an der Glonn begangen. In Petershausen waren es 31, in Karlsfeld 29, in Markt Indersdorf 27, in Odelzhausen, Sulzemoos und Vierkirchen 26, in Haimhausen und Hebertshausen 23, in Erdweg 20, in Röhrmoos und Hilgertshausen-Tandern 18, jeweils 16 in Schwabhausen und Weichs und in Altomünster 15. Dass Bergkirchen die höchste Belastung mit Straftaten hat, erklärt die Polizei mit dem großen Gewerbegebiet und der Lage an der Autobahn. "Wir registrieren viele Tankbetrügereien im Gewerbegebiet", sagt Polizeihauptkommissar Günther Findl. "Und bei Kontrollen auf der Autobahn stellen wir häufig Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz fest."

Zu den spektakulärsten Kriminalfällen im Jahr 2018 gehörte die Ermordung von zwei 40-jährigen Frauen. Sie wurden am 12. Februar tot in einer Wohnung in Petershausen gefunden. Ermittlungen der Kripo Fürstenfeldbruck erhärteten den Tatverdacht gegen den Wohnungsinhaber, einen psychisch kranken 53-jährigen Mann. Er hatte die beiden ebenfalls psychisch kranken Frauen zu sich nach Hause eingeladen, um angeblich mit ihnen Fasching zu feiern. Er betäubte die Frauen mit einem Schlafmittel und erdrosselte sie. Die Schwurgerichtskammer am Landgericht München II verurteilte den Mann wegen zweifachen Mordes zu 15 Jahren Haft. Außerdem ordnete das Gericht die Unterbringung des Angeklagten in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik an.

Aufsehen erregte auch eine Cannabis-Plantage in einem Maisfeld bei Schmelchen (Gemeinde Altomünster). Die Hanfpflanzen wurden im September 2017 von einem Spaziergänger entdeckt. Die Ermittler tappten lange im dunkeln. Dann kamen sie zwei 20-Jährigen auf die Spur. Fahnder der Kripo Fürstenfeldbruck nahmen die Männer im August 2018 am Flughafen München fest.

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