Kreuzholzhausen:Die Dorfgemeinschaft baut sich einen Treffpunkt

Feuerwehr und Bürgerhaus

Die Gemeinde hat den Bau geplant und finanziert. Unter Federführung der Feuerwehr packten die Bürger beim Bauen mit an. Jetzt wird gemeinsam gefeiert.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Gmoahaisl: In Kreuzholzhausen errichten Gemeinde und Bürger ein Feuerwehrhaus, in dem das ganze Dorf zusammenkommen soll

"Gmoahaisl" - in großen Buchstaben steht dieser Hausname auf dem schmucken Neubau in Kreuzholzhausen. Tatsächlich dient das Gebäude vorrangig als Feuerwehrhaus mit moderner Fahrzeughalle, Umkleideräumen und Sanitärbereich. Aber das Haus ist noch viel mehr: Nämlich ein Treffpunkt für alle Vereine und Gruppen im 240-Einwohner-Dorf, eben ein "Haus für uns alle", wie der Vorstand der Kreuzholzhausener Feuerwehr, Franz Gerer, erklärt.

Wie ähnliche Vorhaben, die in der Gemeinde Bergkirchen bereits umgesetzt wurden, ist auch das "Gmoahaisl" in der Ortschaft Kreuzholzhausen ein Kooperationsprojekt: Die Gemeinde hat den Bau geplant und 490 000 Euro bereitgestellt, die Bürger haben unter Federführung der Feuerwehr tatkräftig und ehrenamtlich mit angepackt. Gemeinsam wurde gemauert, verschalt und verputzt, gemeinsam wird nun am Sonntag gefeiert - mit Festzug, Gottesdienst, Festakt und Mittagessen.

Ohne Treffpunkt kein Verein und keine Dorfgemeinschaft

Für die Feuerwehr Kreuzholzhausen/Machtenstein mit ihren 71 Mitgliedern ist der Neubau ein Fortschritt. Bisher stand der Unimog mit den Rettungsgeräten in einer Garage, wo auch die Einsatzkleidung der 39 Aktiven an der Wand hing. "Im Winter war alles feucht", berichtet Feuerwehr-Vorstand Gerer. Im Neubau gibt es nun eine Fahrzeughalle und separate Umkleideräume, in denen die Kleidung trocken bleibt. Wichtig ist das Gebäude aber nicht nur für die ehrenamtlichen Helfer der Wehr, sondern auch und vor allem für die Dorfgemeinschaft. Nachdem der Wirt vom Gasthof Bichler gestorben war, fand sich kein Nachfolger. Die gemütliche Wirtsstube, in der sich Bürger treffen, Vereine versammeln und der Stammtisch tagen konnte, war Vergangenheit. Kein Wunder, dass die Kreuzholzhausener die Gelegenheit ergriffen, das neue Feuerwehrhaus auch als Gemeinschaftshaus zu gestalten. "Wenn wir diese Chance nicht genutzt hätten, wären wir im Handumdrehen zum Schlafdorf geworden", sagt der Feuerwehrvorstand. Denn ohne Treffpunkt kein Verein und keine Dorfgemeinschaft.

Die Bürger packten mit an

Die Gemeinde Bergkirchen hat die Idee unterstützt, die Bürger packten in 2500 Arbeitsstunden mit an. "Bis auf Dachstuhl, Elektrik und Sanitär haben wir alles in Eigenleistung erstellt", sagt Gerer stolz. Der Obst- und Gartenbauverein hat die Außenanlagen angepflanzt. Ganz nebenbei zeigt das neue Gemeinschaftshaus auch, dass Kooperation über Gemeindegrenzen funktioniert: Die Kreuzholzhausener arbeiten seit jeher mit dem Nachbardorf Machtenstein zusammen - in der Feuerwehr und in den meisten Vereinen. Eine Tradition, die bestehen blieb, auch als bei der Gebietsreform im Jahr 1972 die einen zu Bergkirchen, die anderen zu Schwabhausen kamen. Und so wird das neue Gemeinschaftshaus - auch wenn es in Kreuzholzhausen steht - auch den Machtensteinern offen stehen, sagt Gerer. Gefeiert wird ebenfalls gemeinsam: "Zur Einweihung haben wir alle Bürger und Vereine aus beiden Ortschaften eingeladen."

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