Süddeutsche Zeitung

Kreistagswahl:Erfolg für Forster

Die Dachauer Konkurrenzgruppe der Freien Wähler gewinnt auf Anhieb drei Sitze im Kreistag. Die CSU verliert zwei Mandate, die SPD und die ÖDP gewinnen je eines hinzu.

Von Wolfgang Eitlerund Robert Stocker

Mit einer solch zügigen Auszählung der Kreistagswahlen haben die Wahlhelfer im Landkreis Dachau selbst übertroffen. So schnell wie diesmal waren sie noch nie. Üblicherweise wurden die Ergebnisse erst drei Tage nach der Kommunalwahl bekannt gegeben. Jetzt hat es gerade mal einen Tag gedauert. Noch am frühen Montagabend lag das vorläufige amtliche Ergebnis vor. Demnach hat die CSU mit dem Spitzenkandidaten Bernhard Seidenath im Vergleich zu 2008 ungefähr einen Prozentpunkt eingebüßt (von 44,92 Prozent auf 43,90). Die SPD um Spitzenkandidat Martin Güll hat leicht dazu gewonnen und ist von 17,64 Prozent auf 18,51 Prozent gestiegen. Einen Zuwachs haben nur noch die ÖDP (von 5,32 auf 5,67 Prozent) und die Gruppe um den Dachauer Stadtrat Edgar Forster zu verzeichnen. Er trat mit seinem Freien Wählern Dachau erstmals an, holte 5,1 Prozent.

Neben der CSU mussten auch die Freien Wähler um den Schwabhausener Bürgermeister Josef Baumgartner Stimmen abgeben (von 18,10 Prozent auf 16,26 Prozent). Ähnlich erging es den Grünen (von 10,12 Prozent auf 8,85 Prozent) und der FDP (3,91 auf 1,71 Prozent). Die CSU verlor zwei Sitze, Freie Wähler, Grüne und FDP müssen je einen abgeben. Die ÖDP gewann einen dazu. Die SPD ebenfalls. Und dann sind da noch Forsters Freie Wähler mit auf Anhieb drei Sitzen.

In einer Gesamtbetrachtung hat sich an den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag wenig geändert. Hier die CSU mit Einbußen, dort Parteien und Gruppierungen ein paar Gewinnen. Da Edgar Forster mit seinen beiden Kreisräten Robert Gasteiger und Sebastian Leiß aller Wahrscheinlichkeit gemeinsam mit FDP-Kreisrat Jürgen Seidl der CSU sehr gewogen sein wird, kann die Fraktion um den Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Seidenath mit einem zuverlässigen Partner rechnen. Insofern zeichnet sich bei künftigen Abstimmungen im Kreistag eine Patt-Situation von je 30 Kreisräten ab. Deshalb ist es verständlich, dass Seidenath sich ein zwei Kreisräte mehr gewünscht hätte.

Aber mehr als das Gesamtergebnis treffen ihn die Entscheidungen der CSU-Wähler: Der stellvertretenden Fraktionsvorsitzende im Kreistag Tobias Stephan aus Dachau: raus. Die Nachwuchshoffnung der CSU in der großen Kreisstadt, Florian Schiller: raus. Stefan Handl, Fraktionssprecher der CSU im Karlsfelder Gemeinderat: raus. Bernhard Seidenath spricht von "einer Katastrophe" für die Nachwuchsarbeit innerhalb der CSU. Denn diese drei zählen für ihn zu den engagierten Politikern. Stephan beispielsweise macht die gesamte Pressearbeit.

Dagegen haben die Wähler Anja Güll, der Tochter des SPD-Spitzenkandidaten Martin Güll von Platz 18 auf 5 katapultiert. Da kann nur noch der neue CSU-Bürgermeister aus Indersdorf, Franz Obesser (von 27 auf 16), mithalten. Mit dem Ergebnis der Kreistagswahl ist der Landratskandidat der SPD durchaus zufrieden. Er sieht eines der Wahlziele der SPD erreicht. Martin Güll: "Die CSU hat die absolute Mehrheit verpasst." Falls er die Landratswahl gewinne, glaube er nicht, dass die CSU auf Fundamentalopposition schalte. Seine Stärke sei es, mit Menschen umzugehen. "Ich will Landrat für alle Fraktionen sein."

Gewählt wurden: CSU: Josef Mederer, Bernard Seidenath, Rosmarie Böswirth, Peter Bürgel, Anton Kreitmair, Simon Landmann, Eva Rehm, Maria Riedlberger, Wolfgang Offenbeck, Emmi Westermeier, Konrad Brandmair, Johann Lachner, Stefan Kolbe, Helmut Zech, Harald Mundl, Franz Obesser, Gerhard Hainzinger, Anton Kerle, Peter Felbermeier, Josef Riedlberger, Josef Kaspar, Johann Mösl, Johann Kornprobst, Günter Fuchs, Stephanie Burgmaier, Karl Böller. SPD: Martin Güll, Heinz Eichinger, Hubert Böck, Marianne Klaffki, Anja Güll, Harald Dirlenbach, Florian Hartmann, Martina Tschirge, Reinhard Pobel, Günter Meikis, Wolfgang Stadler Michaela Steiner, Josef Baumgartner, Michael Reindl, Peter Gradl, Martina Purkhardt, Franz Eichinger, Georg Osterauer, Hubert Güntner, Johann Groß, Josef Märkl. Bündnis 90/Grüne: Marese Hoffmann, Roderich Zauscher, Ursula Kohn, Ludwig Gasteiger, Achim Liebl. ÖDP: Mechthild Hofner, Paul Böller, Georg Weigl, Elisabeth Kappes. FDP: Jürgen Seidl. FW Dachau: Edgar Forster, Robert Gasteiger, Sebastian Leiß

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SZ vom 18.03.2014
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