Kreistag Dachau:So digital sind die Schulen

Kreistag Dachau: Unterricht am Bildschirm: Für Schüler ist das Normalität.

Unterricht am Bildschirm: Für Schüler ist das Normalität.

(Foto: Catherina Hess)

Landrat Stefan Löwl (CSU) sieht die Bildungseinrichtungen im Landkreis auf einem guten Weg.

Von Julia Putzger, Dachau

Schon vor Corona war die Digitalisierung an den Schulen des Landkreises kein Fremdwort - der Lockdown zeigte jedoch, wie immens wichtig es ist, sie weiter voranzutreiben. Plötzlich fand der Unterricht nicht mehr im Klassenzimmer, sondern am Bildschirm statt. Obwohl der digitale Unterricht vielerorts nach anfänglichen Schwierigkeiten relativ gut klappte, zeigte sich: Es fehlt vor allem an digitaler Infrastruktur für die Schüler. Bisher lag der Fokus bayern- und bundesweiter Förderpakete hauptsächlich auf der Digitalisierung der Schulen selbst. Dokumentenkameras, Whiteboards oder Beamer hingen nun jedoch in leeren Klassenzimmern.

Bei der letzten Sitzung des Kreistags vor der Sommerpause präsentierten die Verantwortlichen aus dem Landratsamt den Kreisräten einen Status Quo zur Digitalisierung in den Schulen, für die der Landkreis als Sachaufwandsträger verantwortlich ist. Landrat Stefan Löwl (CSU) betonte mehrmals, dass der Landkreis den Vergleich mit anderen Regionen in Bayern nicht scheuen müsse und dass man auf einem guten Weg sei. Besonders herausragend sei dabei die Qualifizierung für die beiden Gütesiegel Bildungsregion Bayern und Digitale Bildungsregion Bayern.

Systembetreuer bilden Lehrkräfte aus

Um das zu erreichen, war im Jahr 2013 ein Arbeitskreis gegründet worden, der die IT- und Medientechnik an den Landkreisschulen verbessern und vereinheitlichen soll. Landratsamtsmitarbeiter Michel Wenning erklärte, dass unter anderem ein externer Dienstleister beauftragt sei, der sich um die Wartung der Infrastruktur an allen Schulen kümmert. Mittlerweile gebe es an allen Schulen Wlan-Netze, in fast jedem Klassenzimmer hänge eine digitale Tafel. Tobias Frischholz, Leiter des Medienzentrums Dachau, gab einen kleinen Einblick in dessen Arbeit: Dort können sich Lehrkräfte digitale Unterrichtsmaterialien ausleihen. Zu denen zählen nicht nur Filme, sondern auch einfache Programmierspielzeuge oder Tabletkoffer. Eine flächendeckende Ausstattung mit Tablets gibt es derzeit nicht.

Eine zentrale Aufgabe für die Digitalisierung des Unterrichts kommt zudem den Systembetreuern an den jeweiligen Schulen zu: Sie kümmern sich um die digitale Ausbildung der Lehrkräfte und machen diese mit neuen Geräten und Programmen vertraut. Da die Systembetreuer aber nur ein sehr geringes Stundenkontingent hätten, arbeiteten sie laut Wenning "am Anschlag". Auch die Schulungen für Lehrkräfte, die vom Medienzentrum angeboten werden, seien stets sehr gefragt, sagte Frischholz. Nur wenn die Lehrkräfte mit den zur Verfügung gestellten Materialien umgehen können, profitieren die Schüler von den Investitionen in die Digitalisierung der Schulen.

Da die Förderprogramme des Bundes und des Freistaats stets nur die Anschaffung, nicht aber die Wartung der Geräte finanzieren, muss der Landkreis dafür aufkommen. Landrat Löwl berichtete zwar zufrieden, dass die bayerische Staatsregierung verkündet habe, dass künftig bis zu 600 zusätzliche Systemadministratoren das System am Laufen halten sollen und diese auch zur Hälfte vom Freistaat finanziert werden. Marianne Klaffki (SPD) war dennoch empört über dieses "Nadelöhr" und forderte Löwl auf, mehr Druck auf die Staatsregierung auszuüben. Dieser entgegnete nur: "Wir müssen auch einmal leben damit." In der jetzigen Form sei eine jahrelange Forderung eingelöst worden. Wichtiger sei es, für erneute Investitionen in neue Geräte in den kommenden Jahren zu kämpfen.

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