Kreistag Dachau:Marese Hoffmann kandidiert als Löwls Stellvertreterin

Kreistag Dachau: Große Chancen rechnet sich Marese Hoffmann nicht aus, trotzdem will sie gegen Helmut Zech antreten.

Große Chancen rechnet sich Marese Hoffmann nicht aus, trotzdem will sie gegen Helmut Zech antreten.

(Foto: Toni Heigl)

Die Kreisrätin der Grünen will die Arbeit des Landrats kritisch begleiten. Dafür fordert sie Helmut Zech von der CSU heraus

Von Jacqueline Lang, Dachau

Die Bewohner des Landkreis Dachau haben Mitte März ihre Wahl getroffen und Stefan Löwl (CSU) abermals mit großer Mehrheit zum Landrat gewählt. Gleichzeitig haben sie aber auch die Grünen zur zweitstärksten Kraft im Kreistag nach der CSU gewählt. Vor allem die langjährige Kreisrätin Marese Hoffmann hat ein gutes Ergebnis erzielt - und will nun gegen Helmut Zech (CSU) antreten. Der Pfaffenhofener Bürgermeister ist in den vergangenen sechs Jahren stellvertretener Landrat an Löwls Seite gewesen.

Im Landkreis hat es lange Tradition, dass die stärkste Kraft - und das ist auch nach dieser Wahl die CSU - den stellvertretenden Landrat stellt. Um dem Wählerwillen nachzukommen, wurden aber bereits nach der Wahl vor sechs Jahren zwei weitere Stellvertreter nominiert, die allerdings anders als Zech ehrenamtlich tätig waren. Zum einen war das bislang Marianne Klaffki von der SPD, zum anderen Edgar Forster von den Freien Wählern Dachau. Forster ist allerdings ab sofort nicht mehr im Kreistag vertreten und kommt für dieses Amt folglich nicht mehr in Frage. Außerdem seien die Mehrheitsverhältnisse dieses Mal auch andere, sagt sein Parteikollege Sebastian Leiß. Er selbst war zwar als Landratskandidat angetreten, um einen Stellvertreterposten will er sich aber nach eigenen Angaben nicht bewerben. "Wir können uns aber gut vorstellen, jemand anderen zu unterstützen", so Leiß. Wer das sein könnte, dazu will Leiß aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen.

Auch Marianne Klaffki, die für die SPD erneut im Kreistag sitzen wird, hält sich bedeckt. Bevor es keine "Kleiderordnung", sprich einen offiziellen Beschuss ihrer Partei, gebe, wolle sie kein Statement abgeben. Marese Hoffmann kann sich gut vorstellen, dass Klaffki gerne erneut stellvertretende Landrätin werden möchte. Auch dass Zech sich erneut zur Wahl stellen wird, ist für sie klar. Der CSU-Kreisrat selbst sagt dazu lediglich, dass sich seine Fraktion bis zur konstituierenden Kreistagssitzung am 8. Mai Wochen dazu noch beraten werde.

Marese Hoffmann ist derzeit die Einzige, die keinen Hehl daraus macht, dass sie Ansprüche auf das Amt der Stellvertreterin erhebt. "Ich werde gegen den Herrn Zech antreten", stellt sie am Telefon klar. Was sie aber auch klarstellt: "An irgendwelchen Deals und Spielchen werde ich mich nicht beteiligen." Dasselbe gelte im übrigen für ihre Partei. Hinter den Kulissen würden gerade Ausschusssitze hin und her geschoben, doch damit wolle sie nichts zu tun haben. Sie werde sich zur Wahl stellen und sollte sie wider Erwarten gewählt werden, werde sie den Landrat "unterstützen, aber vor allem kritisch begleiten". Löwl stelle sich manchmal selbst gerne als eine Art König dar, sagt Hoffmann. "Und jeder König braucht einen Hofnarr, der ihm den Spiegel vorhält", findet die Grünen-Kreisrätin. Ein Hofnarr sei sie zwar nicht, aber sie habe 24 Jahre Erfahrung, und es sei wichtig, dass der Landrat jemand an seiner Seite habe, der nicht nur alles "abnicke". Sollte sie - was sie für wahrscheinlich hält - nicht gewählt werden und der Landrat sie als ehrenamtliche Stellvertreterin nominieren, dann werde sie aber auch dieses Amt übernehmen. Als "Grüß-Gott-August" werde sie aber auch in dieser Funktion gewiss nicht herhalten, versichert sie.

Löwl indes weißt den Vorwurf, dass hinter den Kulissen Deals ausgehandelt würden, entschieden zurück: "Natürlich spricht man untereinander, das ist doch etwas ganz Normales." Es sei traditionell so, dass die stärkste Fraktion und damit die CSU den stellvertretenden Landrat stelle. Die übrigen Stellvertreter sollten aber nach Möglichkeit die Vielfalt im Kreistag abbilden. Bereits 2014 habe er deshalb auch den Grünen einen Posten angeboten und werde das wohl auch diesmal wieder tun. "Im Zweifel entscheide das aber nicht ich, sondern der Kreistag", stellt Löwl klar.

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