Krankenhauspolitik:Zuversichtlich in die Zukunft

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Der Neubau als Torte: Die Aufsichtsratsvorsitzenden Karin Gräppi und Stefan Löwl schneiden begeistert an. (Foto: Niels P. Joergensen)

Der Helios-Konzern investiert Millionen ins Dachauer Klinikum - jetzt wurde der Erweiterungsbau eingeweiht

Von Christiane Bracht, Dachau

Das große Bettenschieben hat begonnen: Die Patienten, die im sechsten Stock des Dachauer Amper-Klinikums liegen, dürfen an diesem Dienstag in die hellen, neuen Räume des Erweiterungsbaus ziehen. Manch einer wird sich dann über ein eigenes, modernes Bad freuen dürfen, denn im Bettenturm gibt es noch viele Zimmer, die keines haben. Die letzte Sanierung ist schon etwa 30 Jahre her. Seither ist der Standard deutlich gestiegen. Grund genug für Helios alles zu modernisieren. Mehr als 55 Millionen Euro will der Konzern in den kommenden Jahren noch ins Dachauer Klinikum investieren. Natürlich bekommt er auch Fördergelder dafür. Neben der Sanierung sämtlicher Stationen bis voraussichtlich 2021 steht der Bau von zwei neuen Operationssälen auf dem Programm. Einer soll sogar ein so genannter Hybridsaal werden, also einer, in dem zahlreiche technische Finessen eingebaut sind. Außerdem plant Helios die Vergrößerung des Bereichs, indem das OP-Besteck steril aufbereitet wird, und eine Erweiterung der Notaufnahme. Angepasst wird im Zuge der Baumaßnahmen auch der Brandschutz, der "viel Geld" verschlingen wird, so die Aufsichtsratsvorsitzende der Amper-Klinik, Karin Gräppi.

Mehr Komfort für die Patienten

Begonnen hat diese Generalsanierung bereits vor gut zwei Jahren mit dem Spatenstich für den u-förmigen Erweiterungsbau im Dezember 2015, der jetzt fertig ist. "Bauen hat immer etwas mit Zuversicht und mit Vertrauen in die Zukunft zu tun", sagte Gräppi bei der Einweihung. "Und wir als Träger glauben an die Zukunft dieses Klinikstandorts". 15 Millionen Euro habe die Klinik aus eigenen Mitteln für den Neubau investiert. Die Einweihung, sie war ein freudiger Anlass, zu dem etwa 80 Kommunalpolitiker und Mitarbeiter aus der Klinik eingeladen waren. Nach den vielen negativen Schlagzeilen der vergangenen Monate zelebrierte Gräppi die Neuerungen: "Wir haben entschieden, statt Drei-Bettzimmern nur noch Zwei-Bettzimmer zu bauen, was für unsere Patienten mehr Komfort bedeutet." So wolle man das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung im Landkreis Dachau weiter fördern. Und im Hinblick auf die vielen Klagen von Pflegern, die immer wieder lautstark nach personeller Unterstützung gerufen haben, da sie überlastet seien, und auch im Hinblick auf Patienten, die sich über Missstände mokiert hatten, sagte Gräppi: Die Amper-Klinik bringe hervorragende medizinische Leistung. "Wir dürfen uns nicht schlecht reden lassen."

Auch Landrat Stefan Löwl lobte den Anbau mit seinen hoch modernen 134 Betten, er mahnte aber auch leise an, dass die "nicht einfache Gesamtsituation" der Klinik "nur mit mehr qualifiziertem Personal" zu lösen sei. "Nur mit Steinen" könne man die Menschen nicht gesund machen oder Leben retten. Geschäftsführer Gerd Koslowski übergab er einen Notfallkoffer und wünschte ihm, dass er es schaffen möge, die Amper-Klinik "mit viel Herzblut" für die "Herausforderungen der Zukunft" fit zu machen und die Schwierigkeiten zu lösen. Der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath meinte, dass der Fachkräftemangel das Hauptproblem für eine gute medizinische Versorgung sei.

Pflegeleiter Michael Pal freute sich, dass er und sein Team die ersten sein werden, die in die neue Station einziehen werden. "Es ist ein guter neuer Rahmen", sagte er und lobte die hellen Räume, die großzügige Gestaltung. Der offene Stationsstützpunkt werde den Austausch zwischen Patienten und Mitarbeitern fördern. Auch die Medikamentenräume seien eine Entlastung, weil die Schwestern und Pfleger nun in Ruhe die Pillen und Spritzen für ihre Patienten vorbereiten könnten. Die großen Lagerräume seien ebenfalls eine Verbesserung. Am meisten freue ihn jedoch die Rohrpost, die nun lange Wege überflüssig machen werde. In einer Woche zieht auch der fünfte Stock in den neuen Anbau.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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