Krankenhaus Dachau:Amperklinik setzt auf gutes Betriebsklima

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Die Amperklinik Dachau hat einen neuen Chef. Der will sich mehr um sein Personal kümmern. Und mit einem guten Betriebsklima neue Mitarbeiter anlocken.

Wolfgang Eitler

Der neue Vorstand der Amperkliniken AG im Landkreis Dachau, Bernward Schröter, strebt in den beiden Häusern in Dachau und Markt Indersdorf eine "konstruktive Unternehmenskultur" an. Denn die Atmosphäre an einem Krankenhaus wird aus seiner Sicht zu einem maßgeblichen Standortfaktor in der Konkurrenz um Pflegekräfte und Ärzte. Schröter kündigt in einem SZ-Gespräch eine offene Zusammenarbeit mit dem Personal an. Schröter sagte: "An diesem Ziel können Sie mich messen."

Seit Juni hat die Amperklinik in Dachau einen neuen Chef: Er heißt Bernwand Schröter und will sich mehr um das Personal kümmern. (Foto: Dachau)

Bernward Schröter ist seit 1. Juni der Nachfolger von Uwe Schmid, der die Kliniken 20 Jahre lang leitete, zuletzt als Vorstand in Dachau für die Rhönklinikum AG. 2005 verkaufte der Landkreis 80 Prozent der Anteile; 2009 reduzierte er die Beteiligung auf 5,1 Prozent. Wie Schmid ist auch Schröter für neun weitere Kliniken des Konzerns in Süddeutschland zuständig, beispielsweise für München-Pasing und Perlach.

Eine der großen Herausforderungen neben den von Schmid vorgegebenen finanziellen Erfolgen als Messlatte wird für Bernward Schröter der Pflege-Engpass werden. Der Konkurrenzdruck um fachlich herausragendes Personal ist gerade in einem Ballungsraum wie München enorm.

Die Bayerische Krankenhausgesellschaft stellte kürzlich fest, dass an die 1000 Stellen im Freistaat nicht besetzt sind. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, hat Schröter gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Gesamtpaket vorgestellt, das von sozialen Angeboten für Familien über Fortbildungsangebote und den Ausbau der Krankenpflegeschule bis hin zur Mithilfe bei der Finanzierung von Wohnungen reicht.

Um einer weiteren Überforderung der Belegschaft entgegenzuwirken haben Arbeitsgruppen Maßnahmen entwickelt, wie die Belastung gemildert werden kann. Im Kern soll die Aufgabenstruktur so verändert werden, dass die ausgebildeten Pfleger und Krankenschwestern von Verwaltungsaufgaben befreit werden. Die sollen künftig Arzthelferinnen übernehmen, welche über den nötigen Sachverstand verfügen, um die teils medizinisch bedeutsamen Ergebnisse und Erkenntnisse über die Patienten auch zu verstehen.

Außerdem soll die angegliederte Krankenpflegeschule ausgebaut werden. Schon jetzt bietet sie zusätzlich Ausbildungszweige an, beispielsweise für Intensivpflegekräfte. Vorstand Schröter bezeichnet es als einen ersten Erfolg, dass zum 1. Oktober insgesamt 14 Absolventen von der betriebseigenen Schule übernommen werden.

Gemeinsam mit dem Betriebsrat hat der Vorstand begleitende soziale Maßnahmen entwickelt, die es Frauen erlaubten, trotz Kinder und Familie weiter an den beiden Kliniken des Landkreises zu arbeiten. Dazu zählt beispielsweise der betriebseigene Kindergarten, der schon unter Uwe Schmid eingeführt wurde.

Wegen der hohen Mieten erwägt Schröter außerdem zusätzliche finanzielle Hilfen für Mitarbeiter. Auf die Frage, ob nicht mehr Geld der beste Weg zu mehr Pflegekräften wäre, sagte Betriebsratsvorsitzender Klaus-Dieter Möbs: "Die Bezahlung wird überschätzt." Außerdem werde in Dachau bereits übertariflich bezahlt. Entscheidend ist seiner Ansicht nach "die Atmosphäre in den Kliniken, also das Betriebsklima".

© SZ vom 02.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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