Süddeutsche Zeitung

Krähenplage in Dachau:"Keine Chance ohne Bejagung"

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Der Umwelt- und Verkehrsausschuss lädt den Falkner Wolfgang Schreyer ein, um eine Einschätzung zur Krähenplage in Dachau einzuholen. Anschließend sind sich die Dachauer Stadträte einig, vorerst kein Geld mehr für Maßnahmen gegen die Krähenplage ausgeben zu wollen.

Von Ayça Balcı, Dachau

Um weitere Maßnahmen gegen die Krähenplage in der Stadt Dachau zu beschließen, lud der Umwelt- und Verkehrsausschuss einen Falkner zur Einschätzung der Lage ein. Denn immer wieder erreichen die Stadtverwaltung Beschwerden über Lärm und Schmutz, die überwiegend durch Saatkrähen verursacht werden.

Seit Jahren werde versucht, die Zahl der Krähen durch Vergrämungsmaßnahmen zu verringern, etwa durch das Ausasten der Brutbäume sowie dem Entfernen von Krähennestern, erklärte die Stadtverwaltung. Allerdings waren diese Maßnahmen bisher nur wenig erfolgreich. Erfahrungen würden zeigen, dass die Nester in kürzester Zeit nach der Entfernung neu gebaut werden. Der Hauptgrund für die massive Ausbreitung von Krähen in Stadtgebieten sei, dass sie in Städten überall Futter finden, erklärte Falkner Wolfgang Schreyer aus Unterschleißheim. "Es werden einfach zu viele Lebensmittel auf die Straßen geworfen." Außerdem gebe es in Dachau für die Saatkrähe keine natürlichen Feinde und ausreichend Bäume.

Die Stadtverwaltung beabsichtigte deshalb, im kommenden Jahr zusätzlich zur Nestentfernung die Genehmigung des Einsatzes von Greifvögeln durch Falkner zu beantragen, um der Ausbreitung der Krähen entgegenzuwirken. Allerdings machte Schreyer hier wenig Hoffnung. "Ein Wanderfalkenpärchen stört die Krähen überhaupt nicht und auch der Bussard bekommt von den Krähen Prügel." Damit bestätigte der Falkner die Vermutung des Oberbürgermeisters Florian Hartmann (SPD), dass beim erfolgreichen Vorgehen gegen die Krähenplage kein Weg an einer flächendeckenden Bejagung vorbeiführt. "Solange hier keine Bejagung genehmigt wird, haben wir keine Chance", so Schreyer.

Maßnahmen gegen Krähenplage zurückgestellt

Das Einholen der Genehmigung zur Bejagung von Saatkrähen, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt sind, gestalte sich jedoch schwierig, wie Hartmann mitteilte. Es gebe "leider immer eine negative Antwort von den Umweltbehörden", so der OB. Dennoch wolle man die Bevölkerung nicht im Stich lassen und weiterhin versuchen, die entsprechenden Genehmigungen bei der Regierung von Oberbayern einzuholen.

Allerdings waren sich die Dachauer Stadträte und Stadträtinnen darüber einig, vorerst kein Geld mehr für Maßnahmen gegen die Krähenplage ausgeben zu wollen. So wurde die zuvor von der Verwaltung vorgeschlagene Entfernung der Krähennester, für die 15 000 Euro eingeplant waren, sowie der Falkner-Einsatz für 30 000 Euro wieder vom Plan gestrichen.

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