Konzert:Thoma-Haus statt MD

Konzert: Sänger und Chorleiter Jürgen Rothaug.

Sänger und Chorleiter Jürgen Rothaug.

(Foto: Toni Heigl)

Jürgen Rothaug und sein Chor treten erst im Herbst auf

Zu seinem 70. Geburtstag hatte sich der Chorleiter Jürgen Rothaug im Sommer 2014 selbst ein großes, wohlklingendes Geschenk gemacht und die Oper "Echo et Narcisse" von Christoph Willibald Gluck aufgeführt. Gluck hat am selben Tag Geburtstag wie Rothaug - nur eben 230 Jahre früher. Zugleich war es für Rothaugs Chor Cantori ein Jubiläumskonzert, konnte der bunt gemischte Chor doch auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Am Wochenende vom 20. und 21. Juli hatte der rührige Chorleiter mit einem ambitionierten Konzertprogramm daran anknüpfen wollen, am gleichen Ort wie damals, auf dem Gelände der Dachauer MD-Papierfabrik. Eine Ausnahmegenehmigung hatte er in der Tasche, doch der Eigentümer, die Isaria, hat diese vor wenigen Wochen aus Sicherheitsbedenken zurückgezogen. Und so wird aus den ambitionierten Plänen des ambitionierten Chorleiters nichts - jedenfalls nicht am kommenden Wochenende.

Seit geraumer Zeit laufen die Abbrucharbeiten auf der alten Industriebrache, und obgleich die Isaria sich kulturellen Zwischennutzungen ihres Areals gegenüber stets offen gezeigt hat, wird ihr das nun offenbar zu heikel. Die Zeit für größere Veranstaltungen scheint auf dem Gelände damit nun endgültig zu Ende zu sein. Das war absehbar, auch das Kollektiv junger Dachauerinnen "Wir wind Paul" hat die Fortsetzung des "White Paper Festivals" wohlweislich gleich an einem anderen Ort geplant.

Rothaug stürzte die kurzfristige Absage in einige Schwierigkeiten. Gemeinsam mit der Stadt suchte er nach einer Ausweichmöglichkeit. Zunächst erfolglos. Quasi im letzten Moment tat sich doch noch eine Option auf: ein Auftritt in der Halle der Grundschule Dachau Ost. Doch diese Hauruck-Aktion wollte sich der 75-Jährige doch nicht antun, weshalb der Auftritt nun verlegt wurde. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagt Rothaug. Einen Vorwurf mache er keinem, im Gegenteil. "Alle Beteiligten haben sich sehr um eine Lösung bemüht." Aber verschoben ist nicht aufgehoben. Das bunte Konzert mit inklusivem Charakter wird am 20. und 26. Oktober im Thoma-Haus nachgeholt. "Ich bin mir zu 90 Prozent sicher, dass das klappt", sagt Jürgen Rothaug. "Ich bin Optimist, das war ich immer schon."

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