Konzert:Schwarze Knospenklänge

Sinfonietta Dachau startet schaurig-schön in den Frühling

Mit einem düsteren Stück beginnt das Frühlingskonzert der Sinfonietta Dachau am Samstag, 1. April, um 20 Uhr im Dachauer Schloss, nämlich mit Beethovens Ouvertüre zu dem Trauerspiel "Coriolan" in c-Moll. Beim Namen des sagenhaften römischen Helden "Coriolanus" denkt wohl jeder sogleich an die 1608 entstandene "Tragedy of Coriolanus" von Shakespeare. Beethoven aber hat diese Ouvertüre für eine Aufführung des Trauerspiels "Coriolan" des mit ihm befreundeten österreichischen Dichters Heinrich Joseph von Collin im Jahre 1807 geschrieben. Dieses Stück war in Wien sehr beliebt und wurde wiederholt aufgeführt; Mozarts Schwager Joseph Lange spielte die Titelrolle. Beethovens Ouvertüre ist sinfonisch angelegt, die Musik geht nicht auf Einzelheiten des Stückes ein, sondern ist auf die Idee des Tragischen an sich fixiert. Allerdings spricht aus ihr eine große Kraft des Selbstbehauptens bis zum Zusammenbruch am Schluss.

Das Instrumentalkonzert dieses Konzertabends der Sinfonietta Dachau ist das hochvirtuose Hornkonzert op. 11 des jungen Richard Strauss. Der Vater von Richard Strauss war als Erster Hornist im Orchester der damaligen Münchner Hofoper - heute Bayerische Staatsoper - berühmt. Er schrieb selbst ein Hornkonzert. Als er im Konzert seines Sohnes der immensen Schwierigkeiten gewahr wurde, war er schier entsetzt. Richard Strauss sagte, er habe im Wesentlichen nur das aufgeschrieben, was er von ihm täglich zu hören bekomme. "Ja, aber nur zum Üben!", soll der Vater geantwortet haben.

Das Hauptwerk des Abends ist die Sinfonie Nr. 101 von Joseph Haydn. Der zweite Satz beginnt mit einer pendelnden Bewegung der Begleitstimmen, die ans Pendel einer Uhr erinnert und dieser Sinfonie den Beinamen "Die Uhr" eingetragen hat. Leider bleiben viele Zuhörer an dieser Äußerlichkeit hängen und übersehen dabei die geniale Konzeption dieses Satzes in variierter Liedform. Haydn hat diese Sinfonie für seinen zweiten Aufenthalt in London geschrieben und dort am 3. März 1794 zu einer bejubelten Aufführung gebracht.

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