Konzert in Dachau:Hello und hasta la vista

Konzert in Dachau: Von Jetset keine Spur. Singer-Songwriterin Hayley Reardon zeigt sich bei ihrem Konzert am Schrannenplatz putzmunter.

Von Jetset keine Spur. Singer-Songwriterin Hayley Reardon zeigt sich bei ihrem Konzert am Schrannenplatz putzmunter.

(Foto: Toni Heigl)

Mit einem Jahr Verspätung hat es Hayley Reardon nach Dachau geschafft - für ein Willkommenskonzert

Von Viktoria Hausmann, Dachau

Eigentlich hätte Hayley Reardon schon vergangenes Jahr in die Ruckteschell-Villa einziehen sollen. Dann kam Corona, und die von der Stadt Dachau als Stipendiatin eingeladene amerikanische Musikerin saß erst mal am Strand von Massachusetts fest. Entstanden sind seitdem mehrere Songs, die Hayley Reardon jetzt in Barcelona aufnimmt. Davor gab es am Samstag schon mal ein erstes Begrüßungskonzert vor der Kulturschranne in Dachau. Wer Hayley Reardon singen hört, ist erst mal verblüfft. Wie passt so eine raue, herbe Stimme in eine so kleine, zierliche Frau? Wenn die Singer-Songwriterin spricht, klingt sie fast mädchenhaft, zum Beispiel als sie sich beim Soundcheck sofort beim Publikum entschuldigt, als das Mikrofon plötzlich quietscht. Reardon ist erst 24, macht aber schon seit zehn Jahren Musik; sie stand schon mit den Country-Größen Lori McKenna, Rodney Crowell und Anais Mitchell auf der Bühne.

Obwohl ihre Ankunft in Dachau erst einen Tag zurückliegt, den sie hauptsächlich mit Gepäckausladen verbracht hat, wirkt Reardon gut gelaunt und kein bisschen müde. Und so geht es auch gleich los mit dem Konzert. Nur mit Gitarre auf den Stufen vor der Kirche Sankt Jakob. Reardon spielt Folk mit Country und Pop-Akzenten. Ihre Texte schlagen, für die amerikanische Tradition typisch, einen eher nachdenklichen Ton an. So singt sie von verlorener Liebe, oder davon, dass es gut sei, ein Niemand zu sein. Oder über Bethany, eine traurige Hippie-Frau, die ihre Freiheit dadurch findet, dass sie in der Vergangenheit lebt.

"Ich freue mich sehr, endlich hier in Dachau zu sein," erzählt Reardon: "Ich war so begeistert von dem Angebot, und nachdem ich schon durch Deutschland getourt bin, ohne jemals lang einem Ort zu sein, will ich die Stadt unbedingt kennenlernen." Geplant hat sie unter anderem einen Songwriter-Kurs an der VHS. Mit den Dachauern will sie möglichst viel über die Stadt reden, schließlich ist sie ständig auf der Suche nach Geschichten und möchte auch hier viele Songs schreiben. "Leider fliege ich morgen um sechs schon wieder nach Spanien", erzählt sie am Rande das Konzerts. "Das ging leider nicht anders."

In Barcelona wird sie drei Wochen bleiben und dann von 22. August an für sechs Monate in die Ruckteschell-Villa ziehen: "Wir werden jetzt versuchen, mit allen Pandemieauflagen so viel wie möglich aufzunehmen", sagt sie. "Vielleicht wird es ein Album, vielleicht auch nur eine EP." Das ist das Einzige was Hayley Reardon dazu schon jetzt verraten möchte. Dabei kam ihre letzte EP "A hundred little Lives" gerade erst Ende Juli raus. Aber die Ideen ließen sich nun mal nicht aufhalten, Inspiration hatte Reardon im Lockdown jedenfalls genug: "Es war zwar nicht leicht zu Hause festzusitzen, aber das Gute war, dass ich jeden Tag raus an den Strand konnte. Die Natur hat was sehr Beruhigendes und Inspirierendes. Ich schreibe gerne über kleine Dinge."

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