Dachauer Musiksommer:700 Fans feiern mit "Madsen" auf dem Rathausplatz

"Ein Träumchen. Ich fühle mich euphorisiert". Das umjubelte Konzert der Rockband um die Gebrüder Madsen.

Von Manuel Kronenberg, Dachau

Die Kapitänsmütze sitzt, der Schiffsführer ist bereit, die Crew auch. Nur stechen sie heute nicht in die echte See. Eher in ein Meer aus Menschen. Der Kapitän, das ist Sebastian Madsen, Sänger der gleichnamigen Band. Sein Schiff: die Open-Air-Bühne des Dachauer Musiksommers auf dem Rathausplatz. Und die Crew besteht aus Sebastian Madsens beiden Brüdern und drei weiteren Musikern. Zu sechst sind sie nach Dachau gekommen. Selbst einen Kompass haben sie dabei. Zumindest heißt ihr aktuelles Album "Kompass". Das erste Lied des Konzerts ist auch der Opener des Albums. Es heißt "Sirenen" und ist wie die meisten Lieder der Band wie gemacht fürs Mitsingen und Tanzen. Das Publikum muss da nicht groß warm werden. Die Fans jubeln und feiern von Beginn an.

Dachauer Musiksommer: "Ein Träumchen. Ich fühle mich euphorisiert", rief Sebastian Madsen am Freitagabend dem Publikum auf dem Rathausplatz in Dachau zu.

"Ein Träumchen. Ich fühle mich euphorisiert", rief Sebastian Madsen am Freitagabend dem Publikum auf dem Rathausplatz in Dachau zu.

(Foto: Toni Heigl)

"Kompass" wurde im August vergangenen Jahres veröffentlicht und landete in den Top Ten der deutschen Charts. Auch die vorherigen fünf Alben kamen gut an. Madsen ist eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands. Natürlich zeigt sich das nicht nur in Verkaufszahlen. Auch hier auf dem Dachauer Rathausplatz ist es zu spüren. Die Fans flippen aus. Und das ist die größte Anerkennung, die eine Band bekommen kann. Das lässt auch Profis wie Madsen nicht unberührt, die gemeinsam schon seit zwölf Jahren Musik machen. "Danke für den netten Empfang", ruft Sebastian Madsen dem Publikum zu. Die Musiker sind zum ersten Mal in Dachau und sie fühlen sich wohl hier. Oder in Madsens Worten: "Ein Träumchen. Ich fühle mich euphorisiert". Der Drummer Sascha Madsen will das so nicht stehen lassen - und setzt noch einen oben drauf. Für einen Song tauschen die beiden ihre Plätze, Sebastian setzt sich hinters Schlagzeug und Sascha übernimmt das Mikrofon. "Wir fühlen uns sau mega arsch wohl", ruft er, bevor es losgeht. Die Band stimmt ihren Hit "Die Perfektion" an. Wie passend.

Dachauer Musiksommer: 700 Zuschauer kamen zum Madsen-Konzert auf den Rathausplatz.

700 Zuschauer kamen zum Madsen-Konzert auf den Rathausplatz.

(Foto: Toni Heigl)

Grandiose Stimmung

Der Konzertabend ist wirklich nahezu perfekt. Es ist Wochenende. Wolkenloser Himmel, die Sonne geht bald unter. Die tagsüber enorme Hitze sinkt langsam auf angenehme Temperaturen. So wünscht man sich ein Open-Air-Konzert. Etwa 700 Besucher sind gekommen, da wäre noch Platz gewesen. Dennoch ist die Stimmung grandios. Die Fans sind textsicher und singen laut mit. Sänger Sebastian Madsen lässt die Menge auch mal alleine machen und bleibt beim Refrain einfach stumm. Das funktioniert einwandfrei bei den eingängigen deutschen Texten und Melodien mit Ohrwurm-Potenzial. Die Leute springen begeistert auf und ab, trotz der vielen Stufen, die sich vor der Bühne befinden. Auch Madsen sieht das so: Als er zum Moshpit aufruft, fragt er: "Geht das hier überhaupt?" Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Beim nächsten Song zeigen ihm die Fans: Es geht, trotz Stufen.

Dachauer Musiksommer: Die Fans präsentierten sich textsicher und sangen laut mit.

Die Fans präsentierten sich textsicher und sangen laut mit.

(Foto: Toni Heigl)

Sänger Madsen zeigt ins Publikum und ruft einem Mädchen zu: "Ich finde dein T-Shirt so süß. Willst du auf die Bühne kommen und es allen zeigen?" Das lässt sie sich nicht zweimal sagen. Oben auf der Bühne stellt sie sich mit Carola vor. Stolz präsentiert sie ihr Fan-Shirt: I heart Madsen. "Ich glaube, wenn ihr hier vorne ein bisschen zusammenrückt, könnt ihr Carola auffangen", sagt Sänger Sebastian. Was wohl die Sanitäterin davon hält, die neben der Bühne von der Treppe aus das Geschehen verfolgt? Carola jedenfalls macht sich keine Sorgen. Kaum setzt der nächste Refrain ein, springt sie ins Publikum und wird von Dutzenden Händen über den Platz getragen. Es ist eine große Feier. Den Musikern ist anzusehen, dass auch sie Spaß haben. Ihre Bühnenshow ist amüsant, man merkt, dass sie ein eingespieltes Team sind.

Auch "Kandinsky" liefert eine tolle Show ab

Begonnen hat der Abend mit der Dachauer Band Kandinsky, die als Support vor Madsen aufgetreten ist. Die vier Jungs lieferten mit ihrem ausgefallenen Rock-Sound eine tolle Show ab. Der Drummer gab sogar - trotz Hitze - ein beeindruckendes Schlagzeugsolo zum Besten. Die Musiker von Kandinsky haben definitiv zum Gelingen dieses Konzertabends beigetragen. Am Ende wollen die Besucher Madsen nicht gehen lassen. Obwohl die Band schon mehrere Zugaben gespielt hat, werden die Leute nicht müde und jubeln weiter. "Das war jetzt nicht geplant", sagt Sänger Madsen, als die Band nach mehreren Minuten dann tatsächlich zurück auf die Bühne kommt. "Jetzt müssen wir ein bisschen improvisieren für euch." Mit dem Song "Das muss Liebe sein" schließen Madsen ihr Konzert dann endgültig ab - wieder ziemlich passend. Spontan verliebt haben sich nicht nur die rund 700 Zuschauer. Schlagzeuger Sascha Madsen wirft dem Publikum Luftküsse zu. Und sein Bruder Sebastian sagt: "Wir wollen wieder nach Dachau kommen. Wenn das für euch okay ist."

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