Konkurrenz für den Bürgermeister in Altomünster:Netzwerker und Kommunikator

Für die FWG will Marktgemeinderat Michael Reiter gegen Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle ins Rennen gehen

Von Horst Kramer, Altomünster

Nun ist die Katze aus dem Sack: Am Sonntagabend hat die Altomünsterer Freie Wählergemeinschaft (FWG) verkündet, mit wem sie in den Wahlkampf um das Bürgermeisteramt ziehen will. Sein Name ist Michael Reiter, er ist 47 Jahre alt und seit elf Jahren im Marktgemeinderat aktiv.

Lange Zeit wurde in der Ortschaft spekuliert, dass FWG-Fraktionschef Hubert Güntner erneut gegen den Amtsinhaber Anton Kerle ziehen wolle, gegen den er vor fünf Jahren mit vierzig zu sechzig Prozent verloren hatte. Im Sommer mehrten sich die Gerüchte, dass sich ein anderer Kandidat gefunden habe. Reiter erklärte der SZ Dachau am Montag: "Es war ein langer Prozess der Entscheidungsfindung."

Reiter ist Zimmerermeister, Hochbautechniker und geprüfter Sachverständiger für innovatives, effizientes Bauen. Er leitet eine Zimmerei mit fünf Mitarbeitern im Norden des Hauptorts, die er im Falle seiner Wahl nicht schließen will: "Ich habe dafür schon eine Lösung gefunden." Reiter begründet seine Kandidatur mit "einer gewissen Frustration über den gegenwärtigen Rathauskurs und die Informationspolitik". Viele Entscheidungen würden vorab von Verwaltung und Bürgermeister gefällt, "wir im Gemeinderat sollen sie nur noch abnicken". Als Beispiele nennt der gebürtige Altomünsterer die Pläne zur Reduzierung der Wahllokale oder die Baupläne am Vogelgarten-Vorhaben, die Kerle zurückziehen musste, auf Druck des Gemeinderats im ersten Fall und im zweiten wegen des massiven Widerstands der Bevölkerung.

Michael Reiter Bürgermeister Kandidat Altomünster

Michael Reiter will Bürgermeister von Altomünster werden.

(Foto: Horst Kramer)

Reiter zählt zu den einflussreichsten Stimmen des Gemeinderats in allen Bau-, Energie- und Umweltfragen. Er sitzt im Haupt- und Finanzausschuss, im Bau- und Umweltausschuss sowie im Rechnungsprüfungsausschuss. Zudem ist er einer der Altomünsterer Vertreter im Schulverband.

Sein und seines FWG-Kollegen Josef Obesers Widerstand gegen die ersten Pläne zur Renovierung der Schultreppe 4 waren entscheidend, um die Kosten wesentlich zu senken. "Wenn ich ein Problem sehe, suche ich nach Möglichkeiten zur Lösung." So entstand damals eine Arbeitsgruppe, die Einsparpotenziale suchte und fand.

Reiter ist im Ort bestens vernetzt: Er engagiert sich in zahlreichen Verbänden und Organisationen, ist Mitglied beim TSV Altomünster, bei der Freiwilligen Feuerwehr und beim Schützenverein Edelweiß. Bei den Heimspielen des FC Pipinsried ist er regelmäßiger Gast. Als Vater eines elfjährigen Sohnes setzt sich Reiter seit Jahren für das Altobad ein - ein Freibadprojekt, das seit kurzem Chancen auf eine Realisierung hat. Als Vorstand im Gewerbeverein war Michael Reiter einer der Erfinder des beliebten Adventsmarkts: Der Holzexperte hat sogar beim Bau einiger Hütten eigenhändig mitgeholfen.

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Seine fehlende Verwaltungserfahrung mache ihm "gar keine Angst". Einerseits habe er durch die langjährige Gemeinderats- und Ausschussarbeit "einen sehr guten Einblick" in die Vorhaben und Probleme Altomünsters gewonnen, andererseits sei er als Unternehmer und Chef eines mittelständischen Betriebs mit derzeit fünf Mitarbeitern gewohnt, ein Team zu führen und Entscheidungen zu treffen. "Ich habe genauso viel Erfahrung wie Anton Kerle, als er vor fünf Jahren Bürgermeister wurde." Sein persönliches Verhältnis zu Kerle scheint trotz der Kritik intakt zu sein. "Ich denke, wir werden beide einen fairen Wahlkampf führen", sagt Reiter. "Egal, wer gewinnt, hinterher wollen wir uns die Hand geben und gegebenenfalls weiter zusammenarbeiten." Allerdings betont er auch, dass er noch gar nicht der offizielle Kandidat der FWG sei: Die Gruppierung nominiert ihre Bewerberinnen und Bewerber für den Marktgemeinderat sowie das Bürgermeisteramt am 28. November im Kapplerbräusaal in Altomünster (Einlass 18 Uhr, Beginn: 19 Uhr). Reiter will dann sein Programm ausführlich vorstellen

Die Listenaufstellung der FWG findet öffentlich statt. Alle volljährigen Altomünsterer können teilnehmen. Einzige Einschränkung: Sie dürfen keinem politischen Ortsverband angehören, der zur FWG/FW in Konkurrenz steht.

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