Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl:Markus Erhorn kritisiert "aggressiven Ton" im Stadtrat

Die Freien Wähler Dachau nominieren den 30-Jährigen einstimmig zu ihrem Oberbürgermeister­kandidaten

Die Freien Wähler Dachau haben ihren Vorsitzenden Markus Erhorn nun auch offiziell zum Oberbürgermeisterkandidaten bestimmt. Die Mitglieder nominierten den 30-jährigen Verwaltungswirt kürzlich einstimmig bei einer Aufstellungsversammlung.

Laut einer Pressemitteilung der Freien Wähler erklärte Erhorn in seiner Rede, dass Dachau wieder zur "realistischen Politik" zurückkehren müsse. Dazu zähle für ihn insbesondere eine solide Haushaltspolitik bei Stadt und Stadtwerken. Großprojekte wie Hallenbad, Eisbahn und Umfahrung müssten nacheinander und nicht parallel vorangetrieben werden - angesichts von Haushaltlage und Kapazitäten im Rathaus. "Sonst laufen Kosten und Bauzeit bei allen Projekten wie beim Hallenbad aus dem Ruder", sagte Erhorn.

Die zentralen Herausforderungen, welche Stadt in Zukunft bewältigen muss, sind für den OB-Kandidaten "die Lösung des Verkehrsproblems und die Schaffung kommunalen und privaten Wohnraums". Zur Linderung des Verkehrs gehören nach Erhorns Meinung auch der Straßenaus- und Straßenneubau. Dazu zählt er etwa eine Nord- und Ostumfahrung. Darüber hinaus müsse der Bahnhof ausgebaut werden, dort brauche es mehr Parkplätze, die man laut Erhorn durch ein Parkdeck auf den bestehenden Parkflächen schaffen könnte. Zudem forderte er, dass Züge öfter in Dachau halten sollen.

Im Hinblick auf das MD-Gelände bemängelte Erhorn, dass die Stadt viele Jahre die Planungen in die Länge gezogen und damit Investoren hingehalten habe. Er plädierte für eine "mutige Planung" mit Schaffung von urbanem Baurecht, mit dem die Investoren öffentliche Einrichtungen für die Stadt bauen könnten. Erhorn verspricht sich dadurch, dass städtische Einrichtungen durch Baurecht direkt gegenfinanziert werden könnten und somit die Stadtkasse geschont und gleichzeitig Wohnraum geschaffen werden könne.

Erhorn kritisierte außerdem, dass in den vergangenen fünf Jahren ein "zunehmend aggressiver Ton" in den politischen Alltag der Großen Kreisstadt eingezogen sei. "Wir sind die politische Kraft der bürgerlichen Mitte und wollen gemeinsam mit Dachaus Bürgern gestalten. Miteinander, nicht gegeneinander." Wichtig sei den Freien Wählern auch die stärkere Beteiligung von Frauen und jungen Menschen in der Kommunalpolitik. Das Ziel sei es, sowohl für die Stadtrats- als auch Kreistagswahl eine Liste mit genauso vielen Frauen wie Männern aufzustellen.

Neben den Freien Wählern haben bisher die CSU mit Peter Strauch und die ÜB mit Peter Gampenrieder Oberbürgermeisterkandidaten ins Rennen geschickt. Amtsinhaber Florian Hartmann (SPD) will seinen Posten bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 verteidigen.

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Quelle:
SZ vom 26.08.2019 / SZ
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