In der "Caravan-Gemeinde" Sulzemoos verlief die Wahl so, wie sie der künftige Ex-Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) von langer Hand geplant hatte. Schon vor Jahren hatte er dem ehemaligen JU-Mann Johannes Kneidl versprochen, in der Zuzkunft den Staffelstab übernehmen zu können. Kneidl gab in den vergangenen Jahren Hainzingers Stellvertreter und erlernte bei dem streitbaren Altmeister das Bürgermeistergeschäft von der Pike auf. Hainzinger hielt sich - schon altersbedingt - an sein Wort. Kneidl konnte daher am Sonntagabend feiern: Mit 85,6 Prozent wurde der 44-Jährige deutlich in das höchste Ratshausamt gewählt - einen Gegenkandidaten hatte er nicht zu befürchten.
Doch tat der gelernte Bankkaufmann auch einiges für seinen Erfolg und ließ zum Beispiel eigene Kreistags-Flyer drucken, die er wohl im halben Landkreis verteilte. So weiß man jetzt in Altomünster, dass Kneidl ein Kirchenmusiker ist - ein eher ungewöhnliches Hobby für einen demnächst hauptamtlichen Politiker. Sieht man einmal vom verstorbenen Altkanzler und Pianisten Helmut Schmidt ab, der einst sogar CDs aufnahm.
Kneidl wird viele bekannte Gesichter im neuen Rat finden, darunter Annegret Braun, die nach dem Rückzug von Paul Schmid die einzige SPD-Vertreterin sein wird. Die Sulzemooserin Elfriede Heinzinger ist ebenfalls wieder in den Gemeinderat gewählt worden. Mit der Orthofenerin Martina Trout bestimmt in der kommenden Legislaturperiode sogar eine dritte Frau die Sulzemooser Geschicke mit.
Bis auf Annegret Braun treten in Sulzemoos traditionell alle Kandidatinnen und Kandidaten auf Ortslisten an, auch wenn sie prominente Vertreter einer Partei sind - in der Regel der CSU.
Kneidl könnte auch jenseits der Gemeindegrenzen ein interessanter Mann für die CSU werden. Als Finanzfachmann mit den Spezialgebieten "Risíkomanagement und Kommunikation", wie er selbst schreibt, erscheint Kneidl mit Schwerpunktthemen wie Nachhaltigkeit und Mobilität - zu dem jeder A8-Rathauschef sein eigenes Lied singen kann - für künftige Herausforderungen gut gerüstet zu sein.