Kommunalwahl in Karlsfeld:Spontaner Entschluss zur Kandidatur

GRÜNE Liste

Janine Rößler-Huras ist Spitzenkandidatin der Karlsfelder Grünen für die Gemeinderatswahl.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Auf der Gemeinderatsliste der Karlsfelder Grünen bewerben sich viele politische Neulinge

Von Lina Brückner, Karlsfeld

Noch sind sie nicht im Gemeinderat vertreten, doch bei den Karlsfelder Grünen herrscht Aufbruchsstimmung. Die Mitglieder des erst im Oktober 2017 gegründeten Ortsverbandes wollen vom bundesweiten Trend profitieren und bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020 mit mehreren Mandatsträgern in den Gemeinderat einziehen. Der junge Ortsverband hat jetzt seine Kandidatenliste mit 20 Bewerbern in der Sportgaststätte des TSV Eintracht Karlsfeld aufgestellt. Wahlleiter war Landratskandidat Achim Liebl, der die 17 Stimmberechtigten durch die Versammlung führte.

Als der Ortsvorstand um die Sprecher Michael Fritsch und Carsten Schleh überlegt, wie die Liste für die bevorstehende Kommunalwahl aussehen könnte, ist klar, dass die Partei jeden Interessierten braucht. Janine Rößler-Huras, die kein Mitglied bei den Grünen ist, wird einstimmig als Spitzenkandidatin nominiert. Davor eröffnete Liebl das sogenannte Kandidatengrillen, bei dem sich Rößler-Huras auch der Frage stellen musste, ob sie denn zu den grünen Werten stehe und in die Partei eintreten werde. Die Sozialpädagogin erklärt, für eine Parteimitgliedschaft noch etwas Zeit zu brauchen. Trotzdem wolle sie "ein Vorbild sein und eine aktive Rolle spielen", besonders bei den Themen Ressourcenschonung und Familienpolitik. In Karlsfeld sei ihr besonders der Radverkehr wichtig. Auf Listenplatz zwei wählt der Ortsverband Sprecher Michael Fritsch. Er hatte den Ortsverband der Grünen wieder zum Leben erweckt. Karlsfeld, so der Wirtschaftsinformatiker, brauche in allen Bereichen neue Ideen.

Der 28-jährige Florian Ziegler war bisher nicht politisch aktiv. Er studiert Agrarwissenschaften und lebt seit zwei Jahren in Karlsfeld. Er sei gekommen, um einen Einblick zu erhalten, "wie Politik gestaltet wird und von wem". Er will sich für Gleichberechtigung, Umweltschutz und regionales Leben einsetzen. Doch er habe noch keine Vorstellung davon, was in der Gemeinde konkret umgesetzt werden könnte. Ziegler erhält den Listenplatz sechs.

Florian Ziegler ist nicht der einzige, der sich bei der Versammlung eher spontan für eine Kandidatur entscheidet. Dazu gehört auch Neu-Mitglied Heike Miebach, die nun auf Listenplatz drei kandidiert. Die Berufsschullehrerin erzählt, bei ihr im Neubaugebiet kursiere die Meinung, sie und ihre Familie seien "ja schon ein bisschen alternativ". Inzwischen habe sie jedoch auch Nachbarn von Fahrrad, Gasauto und Fotovoltaikanlagen überzeugen können. Sie kandidiere, weil sie sich über Entscheidungen in der Gemeinde wundere. Ehrenamtlich engagiert sie sich bereits seit 2011, zum Beispiel bei dem Projekt "Mama lernt Deutsch". Falls sie den Sprung in den Gemeinderat schafft, will sich die Berufsschullehrerin auf die Themen Bildung, Kinderbetreuung, Verkehr und Migration konzentrieren. Für Miebach votieren alle 17 Stimmberechtigten. Cornelia Haberstumpf-Göres ist sich nicht sicher, ob sie für den Gemeinderat auf Listenplatz fünf kandidieren will. In Karlsfeld ist Haberstumpf-Göres fest verwurzelt, war lange bei den Pfadfindern und engagierte sich vor allem für junge Menschen. Inzwischen beteiligt sich die Erziehungswissenschaftlerin an einem Unternehmen, mit dem sie Taufkerzen in der Dachauer Altstadt verkauft. Am Herzen liegen der dreifachen Mutter insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Ökologie und Nachhaltigkeit, Verkehrspolitik sowie die Stadtplanung. Am Ende ihrer ausführlichen Vorstellung fragt Achim Liebl nach: "Ist das jetzt eine Kandidatur?" Einstimmig wird Cornelia Haberstumpf-Göres auf Platz fünf gewählt. Sie tritt damit in die Fußstapfen ihrer Mutter Eleonore Haberstumpf, die von 2008 bis 2014 einzige Vertreterin der Grünen im Gemeinderat war.

Als es um den vierten Listenplatz geht, herrscht im Ortsverband Uneinigkeit. Die beiden Kandidaten Thomas Nuber und Peter Reiz lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihre Ziele ausführlich und emotional darzulegen. Peter Reiz ist Mitglied beim Bund Naturschutz und beim ADFC. Mit seinen 69 Jahren denke er noch nicht ans Aufhören, so Reiz. Er setzt sich vor allem für einen besseren Radverkehr in der Kommune ein. Thomas Nuber spricht sich für eine U-Bahn-Verlängerung nach Karlsfeld und einen funktionierenden Öffentlichen Nahverkehr aus. Der Ingenieur kann sich letztendlich gegen Reiz durchsetzen.

Die Listenplätze sieben bis 20 werden im Block abgestimmt. Die weiteren Gemeinderatskandidaten sind: Lena Horlbeck, Nino Göres, Christina Haberstumpf, Aloys Maue, Elfriede Felkel, Carsten Schleh, Andrea Krader, Lars Huras, Carolin Haberstumpf, Christoph Kaul, Roswitha Zabel, Eleonore Haberstumpf, Daniela Schleh, Peter Reiz.

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