Vor dem politischen Höhenflug Florian Hartmanns (SPD) verblassen alle anderen Ergebnisse der Kommunalwahl. Das politische Kalkül seiner Allianz ist nicht nur aufgegangen - SPD, Grüne und Bündnis für Dachau wollten den Oberbürgermeister vor einer gefährlichen Stichwahl bewahren. Mit diesem sensationell hohen Ergebnis, fast einer Verdreifachung des Ergebnisses von 2014, aber hat die Allianz und ihr gemeinsamer Spitzenkandidat selbst nicht gerechnet. Schon die Wahl vor sechs Jahren ging als schwarzer Sonntag in die Geschichte der Dachauer CSU ein. Diesmal hat der Wähler die Christsozialen in der Großen Kreisstadt in eine nahezu politisch marginale Position getrieben. Der Ortsverband steht vor einem Desaster.
Freie Wähler Dachau, ÜB und die neu gegründete Gruppierung "Wir" können sich noch nicht einmal mit einem Achtungserfolg trösten - die Strafe für die Zersplitterung, die in den Augen der konservativen Wähler offenbar nicht gut angekommen ist. Auch zum Nachteil des ÜB-Kandidaten Peter Gampenrieder, der nur ein Drittel der Stimmen seines Vorgängers 2014 einfuhr, obgleich er als Kandidat Format gezeigt hat. Der CSU-Kandidat Peter Strauch hat sich gut geschlagen, doch waren er und seine Partei in ihrer Wahlkampfstrategie nicht gut beraten. Das Geschimpfe auf das "Linksbündnis" - es klang überholt und hilflos. Die Allianz für Hartmann stand für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit, die auch die kommunalen Themen der Zeit sind, und das alles vereinte Hartmann glaubwürdig in seiner Kandidatur. Er profitierte natürlich vom Amtsbonus, aber auch von seinem unaufgeregten Wahlkampf. Hartmann hat den politischen Gegner kaum erwähnt, er trat fast schon staatsmännisch auf; zuletzt als er auf Video den Dachauern Mut im Kampf gegen das Coronavirus zu machen versuchte.
Aber auch die Landratswahl brachte eine Überraschung: Viele hatten Landrat Stefan Löwl (CSU) bei sechs Gegenkandidaten schon in der Stichwahl gesehen. Der Grund für seinen Wahlsieg auf Anhieb liegt in seiner Politik der vergangenen sechs Jahre: Löwl hat sich als fähiger Manager in vielen schwierigen Situationen erwiesen, etwa als kurz nach seiner Wahl 2014 der Landkreis viele Geflüchtete aufnehmen musste. Dabei gilt er auch in Helferkreisen als der Landrat Oberbayerns, der liberal und aufgeschlossen handelt. Löwl hat sich in der Bevölkerung aber auch bei Kommunalpolitikern anderer Parteien Respekt und Anerkennung verschafft - und es gibt kaum eine Veranstaltung auf der er nicht anwesend ist. An ihm beweist sich der Spruch, dass Kommunalwahlen Persönlichkeitswahlen sind, - wie auch an Florian Hartmann.