Kommunalwahl 2020 in Sulzemoos:Außer Konkurrenz

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In der Gemeinde tritt der langjährige Bürgermeister Gerhard Hainzinger nicht mehr an. Voraussichtlich wird nun sein Parteikollege Johannes Kneidl das Amt übernehmen. Denn weitere Kandidaten sind nicht in Sicht

Von Renate Zauscher, Sulzemoos

In Sulzemoos steht bei der Besetzung des Bürgermeisteramts ein Generationswechsel an: Auf den langjähren Gemeindechef Gerhard Hainzinger (CSU) wird aller Voraussicht nach Johannes Kneidl, ebenfalls CSU-Mitglied, folgen. Der 44-Jährige, seit 18 Jahren Gemeinderat und seit sechs Jahren Zweiter Bürgermeister von Sulzemoos, geht als Vertreter der Wählergemeinschaft Sulzemoos in ein konkurrenzloses Rennen um das Amt des Gemeindechefs: Die drei anderen Gemeindeteile mit jeweils eigener Ortsliste, Einsbach, Orthofen und Wiedenzhausen, verzichten ebenso wie die örtliche SPD auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten.

Seine langjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik und seine Berufserfahrung als Mitarbeiter in verantwortungsvoller Position einer großen Bank sieht Johannes Kneidl als gute Voraussetzungen für die Aufgaben, die ihn als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde erwarten werden. Mit einem guten Wahlergebnis kann Kneidl aber auch aus einem anderen Grund rechnen: Es dürfte kaum einen der rund 3200 Bürger in Sulzemoos geben, der ihn nicht kennt und ihn nicht wegen seiner verbindlichen Art schätzt.

Aufgewachsen ist Johannes Kneidl auf dem elterlichen Bauernhof im Ort; hier lebt er nach wie vor mit Frau und drei Töchtern. Darüber hinaus ist er in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig. So sorgt der begeisterte Musiker seit vielen Jahren für die Orgelbegleitung der Gottesdienste in Einsbach und Sulzemoos und übt diese Tätigkeit derzeit auch noch in Odelzhausen aus. Gleichzeitig leitet er zwei Kirchenchöre und ist Vorsitzender des Musikvereins Einsbach. Dazu kommen verschiedene Vereinsmitgliedschaften, etwa bei der örtlichen Feuerwehr. Darüber hinaus ist der Bürgermeister in spe Vorsitzender der Sulzemooser Bürgerstiftung und Vorstandsmitglied in der Kommunalpolitischen Vereinigung im Landkreis.

Auf die Frage, was sich in der Gemeinde mit seiner Wahl ändern würde, hat Johannes Kneidl viele Antworten. Zunächst betont er, dass das Thema Veränderung keineswegs ganz oben auf seiner "To-do-Liste" stehe. Der Bürger erwarte vielmehr "Konsistenz" und Verlässlichkeit in der Ortspolitik. Primär gehe es darum, das in den vergangenen Jahren erreichte Niveau, etwa im Bereich der Kinderbetreuung oder der Gemeindefinanzen, zu halten - das allein stelle eine "große Herausforderung" dar, so Kneidl. Darüber hinaus aber will der CSU-Bürgermeisterkandidat nicht nur "Vorhandenes verwalten", sondern auch Neues anpacken. So möchte er eine Tagesstätte für Senioren etablieren. "Das ist ein Herzenswunsch von mir", sagt er.

Aber auch an Wohnbauprojekte insbesondere für Einheimische, die sich von der Gemeinde, eventuell in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises, verwirklichen ließen, denkt Kneidl. Das solle den Erwerb von Eigentumswohnungen gerade auch für junge Leute ermöglichen. Auf seiner Agenda steht auch die Ausweitung der Jugendarbeit: So könnte die Teilnahme an einem Austauschprogramm für Jugendliche zum "prägenden Lebensereignis" für manchen werden.

Man kennt Johannes Kneidl in Sulzemoos als jemanden, der keine Angst vor Neuem hat und deshalb auch keine Angst vor einem in die Zukunft gerichteten Denken. Das, davon ist Kneidl überzeugt, werde vor allem im Bereich von Verkehr und Mobilität nötig werden. Er will deshalb nicht nur verbesserte Busverbindungen vor allem im westlichen Landkreis, sondern ist auch offen für neue Ideen wie etwa der einer Nahverkehrsmagnetschwebebahn entlang der A 8. "Wann, wenn nicht jetzt" müsse man solche Projekte anpacken.

Konkrete Vorstellungen hat Kneidl, was den Zusammenhalt der vier Sulzemooser Gemeindeteile anbelangt. Jeder von ihnen solle seine je besondere Identität behalten, sagt der Mann, der künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Spitze der Kommune stehen dürfte. Gleichzeitig aber solle das Bewusstsein, Teil eines gemeinsamen Ganzen zu sein, gestärkt werden. Durch gemeinsame Dorffeste oder auch durch kulturelle Initiativen wie etwa Kunstausstellungen im Rathaus will Kneidl dieses Bewusstsein stärken. Und noch etwas anderes wird für den Sulzemooser oberste Priorität haben: Er will, per Handykontakt oder Mail, für jeden Bürger jederzeit erreichbar sein.

Das kommunalpolitische Interesse von Johannes Kneidl endet allerdings nicht an der Gemeindegrenze. Auch wenn man im Bereich von Arten- oder Klimaschutz durchaus auch lokal effektiv handeln könne, so müsse in vielen Themenbereichen interkommunal zusammengearbeitet werden. Und deshalb will Kneidl nicht nur Bürgermeister werden sondern auch im Kreistag vertreten sein. Er kandidiert auf Platz 121 der CSU-Liste.

© SZ vom 16.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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