Kommunalwahl 2020 in Bergkirchen:Alles auf Anfang

Sechs Frauen und vierzehn Männer gehen für die Wählergemeinschaft Bachern ins Rennen um Gemeinderatssitze. Sie alle sind Neulinge auf der kommunalpolitischen Bühne. Die aktiven Mandatsträger ziehen sich zurück

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Wenn sich Landkreisbürger am 15. März 2020 bei der Kommunalwahl den Kopf zerbrechen werden, wie das funktioniert mit dem Kumulieren und Panaschieren, sind einige Bacherner gut vorbereitet. Zumindest die 73 Gäste, die der Einladung zur Aufstellungsversammlung der Wählergemeinschaft Bachern gefolgt waren. Denn ihnen legte Sprecher Alexander Trapp, anders als bei vielen anderen Parteien oder Gruppierungen, keine im Vorfeld ausgearbeitete fixe Kandidatenliste vor. Vielmehr sollten die Teilnehmer mit ihrem Votum festlegen, wer von 26 motivierten Männern und Frauen überhaupt einen der 20 Listenplätze erhalten und an welcher Position jeder Bewerber kandidieren soll. Alle Aspiranten sind Neulinge auf dem kommunalpolitischen Parkett, die beiden aktiven Gemeinderäte der Wählergemeinschaft, Alexander Trapp und Brigitte Sirtl, treten nicht mehr an.

Die Aufstellung lief dann nach dem Muster der Kommunalwahl ab, jeder Teilnehmer hatte 20 Stimmen, konnte davon maximal drei auf einen Bewerber vergeben. Am Ende des mustergültig demokratischen Verfahrens stand eine Bewerberliste, die Josef Märkl aus Unterbachern anführt, gefolgt vom Oberbacherner Martin Burgmair. Ein neuer Sprecher der Wählergemeinschaft ist noch nicht benannt, deshalb gibt Trapp dem neuen Team noch einmal ehrgeizige Ziele mit auf den Weg: Als inzwischen zweitgrößter Ortsteil "könnten wir drei Gemeinderatssitze vertragen." Allerdings gebe es mit den Grünen eine neue, bisher nicht im Gemeinderat vertretene Partei, die erstmals in Bergkirchen antritt, was Unwägbarkeiten mit sich bringe. "Unsere zwei Sitze wollen wir aber auf jeden Fall halten."

Kommunalwahl 2020 in Bergkirchen: "Das sollen jetzt die Jungen machen": Der aktive Gemeinderat Alexander Trapp zieht sich zurück.

"Das sollen jetzt die Jungen machen": Der aktive Gemeinderat Alexander Trapp zieht sich zurück.

(Foto: Toni Heigl)

Mehr Bewerber als Listenplätze und ein voller Saal bei der Aufstellungsversammlung im Wirtshaus Oberbachern, all das hätte sich Alexander Trapp noch im Frühjahr nicht träumen lassen. Im Gegenteil. Die Wählergemeinschaft Bachern sei damals kurz vor dem Aus gestanden. "Nur zwei Leute interessierten sich für eine Kandidatur, ich wollte die Liste schon auflösen." Zumal Brigitte Sirtl nicht mehr antritt und auch er selbst sich als dienstältester Gemeinderat nach 24 Jahren zurückzieht. Ein guter Zeitpunkt, findet Trapp. Denn der 44-jährige Robert Axtner (CSU) wird als gemeinsamer Kandidat aller örtlichen Gruppierungen aller Voraussicht nach den amtierenden Bürgermeister Simon Landmann (CSU) ablösen, der aus Altersgründen nicht mehr antritt. Auch die Wählergemeinschaft Bachern unterstützt Axtner, die Versammlung nominierte ihn mit 94 Prozent der Stimmen. Gleichzeitig kündigt sich im Gemeinderat ein Generationswechsel an, eine ganze Reihe langjähriger Mitglieder scheidet aus.

Auch für die Wählergemeinschaft Bachern galt es daher, jüngere Bürger aus den von der Gruppierung vertretenen Ortsteilen Ober- und Unterbachern, Ried und Breitenau für ein politisches Amt zu motivieren. Mit Erfolg, zu den offenen Treffen kamen immer mehr Teilnehmer. Das Ergebnis war eine Bewerberriege von 26 Männern und Frauen, darunter junge Gesichter und erfahrenere Leute. Die Entscheidung, wer nun auf der Liste kandidieren soll, überließ Trapp der Aufstellungsversammlung.

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Damit sich möglichst viele beteiligen, habe er zur Veranstaltung "gezielt im Dorf eingeladen". Und da die Wählervereinigung keine Mitgliedschaft kennt, durften alle Anwesenden mitentscheiden. Das Ergebnis ist eine Liste mit sechs Frauen und 14 Männern, unterschiedliche Berufe, Ortsteile und Generationen sind vertreten. Und auch die Verjüngung ist gelungen, sieben Bewerber sind noch keine 30 Jahre alt.

Inhaltliche Ziele wird das neue Team präzisieren. Auch einen Flyer will es entwerfen. Themen wie eine umweltorientierte Gestaltung der Ortsteile, Verkehrsberuhigung, eine Kita für Bachern und die Förderung der Infrastruktur etwa mit einem Dorfladen könnten drauf stehen. Das, sagt Alexander Trapp, "sollen jetzt die Jungen machen".

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