Kommentar:Zusammenarbeit ist nötig

Abendstimmung

Die Kommunen im Landkreis müssen zusammenarbeiten.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Im Wettlauf mit der Demografie haben der Landkreis und seine Kommunen nur dann eine Chance, wenn sie diese aberwitzige Aufgabe gemeinsam angehen.

Von Thomas Radlmaier

Auf Grundlage von Prognosen müssen Kommunalpolitiker im Landkreis Dachau entscheiden, wo eine Schule entstehen soll oder wo eine Umfahrung sinnvoll ist. Doch die Realität überholt diese Prognosen so schnell, dass die Politiker dem Bevölkerungswachstum kaum hinterherkommen. Das lässt sich schwer ändern, politische Entscheidungen brauchen Zeit. Im Wettlauf mit der Demografie haben der Landkreis und seine Kommunen daher nur eine Chance, wenn sie diese aberwitzige Aufgabe gemeinsam angehen. Deshalb zielt das Konzept "Zwischen Dorf und Metropole" in die richtige Richtung. Doch ausgerechnet jetzt, zum fünfjährigen Bestehen, bröckelt der Zusammenhalt.

In Dachau denken einzelne Politiker allen Ernstes darüber nach, die Stadt vom Landkreis abzukoppeln. Ohne den Landkreis wäre die Stadt besser dran, heißt es zwischen den Zeilen. Dabei würde Dachau vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums nichts mehr schaden als kreisfrei zu sein. Die Stadt würde allerletzte Handlungsspielräume verlieren, um auf die Folgen des Siedlungsdrucks reagieren zu können. Denn nur gemeinsam mit dem Landkreis kann die Stadt zum Beispiel einen möglichen Verkehrskollaps vermeiden. Schließlich macht der Verkehr aus dem Hinterland nicht Halt an der Stadtgrenze. Es sind auch die Pendler, die mit ihren Autos die Straßen in Dachau verstopfen. Und soll die Stadt wirklich in Zukunft selbst weiterführende Schulen bauen? Das ist Unfug.

Dass die Stadt und der Landkreis gemeinsam etwas auf den Weg bringen können, haben sie bewiesen. Sowohl der Stadtrat als auch der Kreistag haben vor Kurzem einem gemeinsamen Nahverkehrsplan verabschiedet. Doch auch hier stritten sich zunächst beide Seiten über die Finanzierung einzelner Buslinien. Man hat sich zwar geeinigt, aber die Skepsis ist nach wie vor groß. Das zeigt, dass die Zusammenarbeit beim Thema Nahverkehr zwischen Stadt und Landkreis noch deutlich besser werden muss. Jedem sollte klar sein: Zum Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs gibt es keine Alternative.

Nun müssen der Landkreis und die Stadt auch die anderen Kommunen besser einbinden. Es braucht ein ganzheitliches Verkehrskonzept, das von allen Gemeinden getragen wird. Nur dann wird es gelingen, die Herausforderungen des rasanten Bevölkerungswachstums zu meistern.

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