Kommentar:Überfällige Maßnahmen

Die Schadstoffbelastung in Dachau gefährdet die Gesundheit der Bürger. Es ist höchste Zeit, entgegen zu steuern

Von Benjamin Emonts

Es reicht ein Blick in die unmittelbare Nachbarschaft in die Landeshauptstadt München, um zu begreifen, dass die Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr inzwischen Ausmaße angenommen hat, die hoch gefährlich für die Gesundheit der Menschen sind. An manchen Stellen wie der Landshuter Allee liegt der Stickoxid-Wert fast doppelt so hoch wie die erlaubten 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, die bereits als gesundheitsgefährdend erachtet werden. Einige Hundert der jährlich rund 10 600 vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Stickoxid-Belastung allein in Deutschland dürften folglich aus München und Umgebung stammen.

Dass die Stadt Dachau die privat durchgeführten Stickoxid-Messungen in Dachau nun ernst nimmt, ist das Mindeste. Eine professionelle Messung der Schadstoffbelastung, wie sie die Stadt nun vom Bayerischen Landesamt für Umwelt anfordert, ist längst überfällig, damit die Bürger wissen, in welchem Klima sie leben. Denn auch in der Großen Kreisstadt herrschen mancherorts inzwischen Luftverhältnisse wie in München. Besonders Dachau und Karlsfeld versinken zusehends im Straßenverkehr, der maßgeblich für die Luftbelastung durch Feinstaub und Stickoxid verantwortlich ist. Der Bau eines Fahrradparkhauses oder eigener Fahrspuren für Fahrradfahrer sind nur erste kleine Schritte, sozusagen Gehversuche in die richtige Richtung.

Die Stadt und der Landkreis Dachau stehen in der Pflicht, die Bürger aus ihren Autos und in die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen. Ein neuer S-Bahnhof mit einem Parkhaus in Breitenau sollte deshalb schnellstens realisiert werden. Ebenso ein neues Radwegenetz, das mehr Verbindungen und Sicherheit gewährleistet. Doch dazu müssen alle an einem Strang ziehen. Wenn Stadtrat Peter Strauch als verkehrspolitischer Sprecher der CSU sagt, dass Verkehrsteilnehmer durch Tempo-30-Zonen "schikaniert" würden, ist das völlig kontraproduktiv. Weniger Tempo bedeutet auch weniger Schadstoffbelastung.

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