Die Zeiten, in denen die Ehrenamtlichen aus den Asylhelferkreisen nur zaghaft oder gar nicht politisch Stellung beziehen wollten, sind schon lange vorbei. Im Landkreis zeigt sich nun, wie stark die Strukturen geworden sind. Wie gut die Kommunikation über die Gemeinden hinweg funktioniert und wie groß die Solidarität ist. Nicht überall leben so viele derzeit akut von Abschiebung bedrohte Afghanen wie in Petershausen, trotzdem tragen Helferkreise aus dem gesamten Landkreis wie selbstverständlich das Anliegen der Petershausener mit: Menschen, die Zuflucht gefunden haben, zur Schule gehen, arbeiten, gar studieren, nicht in ein Land zurück zu schicken, in dem fast täglich Menschen bei Terroranschlägen ihr Leben verlieren.
Die Arbeit der Helfer hat sich in eine Richtung entwickelt, die diese allenfalls ahnen, aber sich wohl kaum vorstellen konnten. Sie haben in den ersten aufgeregten Wochen gemeinsam die ersten Schritte aufeinander zu gemacht, sind zu Ärzten und Behörden gelaufen, haben sich auf die Gespräche beim Bundesamt für Flüchtlinge vorbereitet, Deutsch gelehrt, Jobs vermittelt und viel gewartet. Nun kommen die Bescheide, und plötzlich werden die Schicksale endgültig: gehen oder bleiben. Nicht nur die Flüchtlinge, auch die Helfer haben viel über Deutschland gelernt in diesen Monaten. Vieles erscheint ihnen abstrus und unlogisch. Vielen jungen Menschen konnten sie etwas beibringen, konnten ihnen etwas Ruhe, eine Perspektive, ja, Hoffnung vermitteln. Dass diese jungen Leute die Früchte ihrer Bemühungen ernten sollen, indem sie Schulabschlüsse und Lehren zu Ende bringen und vielleicht auch für immer bleiben dürfen, das erscheint den Helfern logisch. Es wäre auch der Lohn ihrer Arbeit.
Ihrer Arbeit, die so dringend gebraucht wurde seit dem August 2015. Ihre Stimme sollte in der Politik dringend Gehör finden. Es ist eine starke und menschliche Stimme.