Kommentar:Kein Platz für Egoismen

Die Indersdorfer Südostumfahrung ist ein wichtiges Projekt, um die Verkehrsprobleme in einer ganzen Region zu lindern - mithin eine Maßnahme, die von übergeordnetem Interesse ist. Das sollten auch die Nachbargemeinden akzeptieren

Von Robert Stocker

Im Grunde genommen ist alles klar. Der Landkreis arbeitet an einem Konzept, das die Verkehrslage analysiert und landkreisweite Lösungen aufzeigen soll. Doch solche Konzepte bergen eine Gefahr: Der Teufel steckt häufig im Detail. Was im Prinzip befürwortet wird, stößt im Einzelfall häufig auf Widerstand. Die Umsetzung der Energiewende ist nur ein Beispiel. Erneuerbare Energien? Ja unbedingt, sie machen Kernkraftwerke überflüssig und schützen die Umwelt. Theoretisch. Beim Windrad vor der Haustür sieht es anders aus. Da laufen dann viele Anwohner Sturm.

Bei der Lösung von Verkehrsproblemen verhält es sich ähnlich. Die Indersdorfer Südostumfahrung ist ein wichtiger Bestandteil eines großen Konzepts, das die Verkehrsströme im nördlichen Landkreis entzerren soll. Täglich donnern tausende Pendler aus Nachbarlandkreisen durch den Ort. Auch der Durchgangsverkehr trägt zu der gefährlichen Lage bei, die täglich an der Realschule im Bereich des Klosters zu besichtigen ist. Die Umfahrung hilft nicht nur Anwohnern, sondern auch staugeplagten Autofahrern, die schneller ihr Ziel erreichen. Sie ist ein wichtiges Projekt, um die Verkehrsprobleme in einer ganzen Region zu lindern - mithin eine Maßnahme, die von übergeordnetem Interesse ist. Das sollten auch die Nachbargemeinden akzeptieren, wenn sie das große Ganze im Auge haben. Mag sein, dass die Umfahrung diesen Orten etwas mehr Verkehr beschert. Zuverlässige Zahlen gibt es noch nicht. Doch im Sinne eines großen Konzepts dürfen örtliche Egoismen keine Rolle spielen. Wer eine große Lösung will, sollte nicht auf kleine Probleme verweisen. Die Windräder vor der Haustür lassen grüßen.

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