Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Grundsätze für die Zukunft

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Die Stadt scheint in Bauprojekten zu ertrinken. Trotzdem und genau deshalb ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, mit einem neuen Flächennutzungsplan zu beginnen

Von Viktoria Großmann

Flächennutzungsplan - das klingt trocken und nüchtern. Kann aber die Lebensqualität jedes einzelnen Dachauers beeinflussen und vielleicht verbessern. Die Planung ist eine Herausforderung für die Stadträte: Sie müssen sich mit dem großen Ganzen befassen, mit Grundsatzfragen: Wie viel, wohin, wie hoch und wo soll die Stadt noch wachsen? Was verträgt die Stadt? Wie abhängig ist sie oder macht sie sich von den Entwicklungen im Großraum München? Die schwierige Aufgabe wird sein, sich zu einigen. Sich nicht im Kleinklein oder in Einzelinteressen zu verlieren.

Es ist genau der richtige Zeitpunkt. Ein noch besserer Zeitpunkt, sich diesen Überlegungen zu stellen, läge allenfalls in der Vergangenheit, keinesfalls in der Zukunft. Auch andere Gemeinden im Landkreis befassen sich mit ihren Flächennutzungsplänen und auf gemeinsamen Stadt-Umland-Konferenzen zu Verkehr und Stadtentwicklung wird längst deutlich, dass viele Bürgermeister wissen, dass sie mehr mit ihren Nachbarn reden müssen. Das ist schwierig, das zeigen die Frotzeleien in den Sitzungen der Räte im Landkreis. Hebertshausen gegen Dachau, Dachau gegen Bergkirchen. Die Planung kann zumindest ein Anfang sein für eine bessere Zusammenarbeit.

Der Entschluss zum Flächennutzungsplan heißt auch, dass die Stadt das Vorhaben, Leitlinien für die Zukunft zu schaffen, nicht mit den Thementischen zur integrativen Stadtentwicklung begraben hat. Der Oberbürgermeister hat sich ein neues Instrument dafür gesucht. Eines mit einem festen Ziel, mit einem planbaren Ergebnis. Anders als bei der integrativen Stadtentwicklung, bei der vielleicht zu wenig klar war, was am Ende herauskommen soll. Doch an den Thementischen wurden Konzepte erarbeitet und es wäre wichtig und gut, wenn diese wenigstens teilweise doch noch in die Arbeit der Verwaltung Eingang finden würden. Es hat in den vergangenen Jahren hie und da Änderungen am Flächennutzungsplan gegeben. Doch für eine wachsende Stadt reicht das nicht. Um nicht von Vorhaben und Anliegen anderer oder dem Zuzug einfach überrollt zu werden, sollte eine Kommune wissen, was sie für ihre eigenen Bewohner will. Der Flächennutzungsplan, so sperrig das Wort klingt, ist eine gute Grundlage.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2017
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