Kommentar:Entscheidungen müssen her

Der ASV Dachau braucht eine neue Halle. Der Stadtrat diskutiert jedoch endlos über einen geeigneten Standort und verschwendet eine wichtige Ressource: die Zeit

Von Viktoria Großmann

Zusammen mit dem Wachstum der Stadt sollte eigentlich im Stadtrat die Einsicht wachsen: Alles geht nicht. Es müssen Kompromisse gemacht werden. Doch die meisten tun sich damit sehr schwer. Entscheidungen werden verzögert, verschoben, immer aufs neue geprüft. Natürlich, es soll die allerbeste Lösung gefunden werden. Doch wenn es zu lange dauert, diese zu finden, ergeben sich weitere Probleme.

Die Stadt Dachau kommt an ihre Grenzen. In jeder Hinsicht: Flächen, Geld, Verwaltungsmitarbeiter. Könnte alles mehr sein. Die logische Schlussfolgerung: Irgendjemand, im Zweifel jeder, muss auf irgendetwas verzichten. Eine Erkenntnis, die natürlich auch bei Vereinen ankommen muss oder bei Anwohnern, denen ein dreistöckiges Mietshaus auf dem Nachbargrundstück zugemutet werden muss, weil sonst wertvoller Wohnraum verschenkt wird. Was braucht die Stadt alles? Und was braucht sie wirklich? Neues Hallenbad mit Saunenlandschaft, neues Eisstadion, neue Sporthallen, neue Tennisplätze, Parkplätze und nebenbei noch Wohnhäuser und Gewerbegebiete und bei all dem soll möglichst kein Grün angerührt werden.

Zur Rettung der 30 Jahre alten Streuobstwiese an der Schinderkreppe hatte FDP-Stadtrat und TSV-Mitglied Jürgen Seidl dem ASV vor einem Jahr vorgeschlagen, die TSV-Tennisplätze in Dachau Ost mit zu nutzen statt neue zu bauen. Das wurde abgelehnt. Vielleicht kommt dasselbe Areal ja für ein Eisstadion infrage. Oder benachteiligt das wiederum die Tennisspieler? Und ist nicht am Ende Wohnungsbau am nötigsten? Aber übertrifft nicht auch die Zahl der Spaziergänger an der Streuobstwiese die Zahl der, teils nur gelegentlich aktiven, Tennisspieler? Ein Vorschlag zur Güte wäre gewesen: Die Stadt benennt die Ausgleichsfläche für die Streuobstwiese und beginnt umgehend damit, sie anzulegen.

Eine Lösung, die allen gerecht wird, wird es in einer Stadt, die an Platzmangel leidet, nicht mehr geben können. Schade wäre, wenn die Stadträte mit ihrer Entscheidungsunlust noch eine weitere Ressource verknappen: die Zeit.

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