Kommentar:Entscheidend ist der Service

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Für die Kundschaft ist nur eines wichtig: Dass sie neben Bus und Bahn ein weiteres Angebot haben. Vor allem, wenn sie in jenen Stadtteilen wohnen, die vom Öffentlichen Personennahverkehr sonst nicht bedient werden

Von Walter Gierlich

Seit 1997 gibt es das Konzept des Anruf-Sammeltaxis (Ast) in Dachau. Und es ist in der Vergangenheit nicht immer optimal gelaufen. Das sagen nicht nur Nutzer, sondern das räumen auch die Taxifahrer selber ein. Für die einen war es bestenfalls ein Zubrot, das man nur mitnahm, wenn man keine lukrativen normalen Fahrten hatte. Andere sahen die etwa 120 000 Euro, die die Stadtwerke Dachau alljährlich für das Anruf-Sammeltaxi ausgaben, durchaus als eine Basis, auf die sich zu bauen lohnt. Den Fahrgästen - monatlich um die tausend Personen - dürfte es letztlich immer egal gewesen sein, was die Taxler von diesem dritten Standbein des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gehalten haben. Sie wollten sicher und zuverlässig gefahren werden. Und genau das war nicht immer der Fall. Vor allem nachts war es ein seltener Glücksfall für Passagiere, wenn es ihnen gelang, einen Ast-Fahrer aufzutreiben. Und nicht besser sah es zu jenen Zeiten aus, in denen Taxler Hochkonjunktur haben: beim Volksfest etwa oder im Fasching.

Lang genug haben die Stadtwerke Dachau als Betreiber des Sammeltaxis zugeschaut. Jetzt haben sie reagiert und zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2014 ein neues Konzept eingeführt. Prompt gibt es Streit unter den Taxifahrern. Die Taxivereinigung Dachau, die bisher Vertragspartner des kommunalen Verkehrsbetriebs war, fühlt sich ausgebootet und übergangen. Denn den Zuschlag für die Fahrten hat die neu gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Namen Taxiteam erhalten und die Vermittlung zwischen Fahrgast und Fahrer übernimmt der Münchner Isarfunk. Beide Verträge laufen zunächst nur für ein Jahr. Die Erwartungen der Kontrahenten an das neue Konzept sind unterschiedlich: Die einen hoffen, dass es gut funktioniert, die anderen rechnen mit einem Scheitern. Für die Dachauer Kundschaft des Ast ist nur eines wichtig: Dass sie neben Bus und Bahn ein weiteres ÖPNV-Angebot haben. Vor allem, wenn sie in jenen Stadtteilen wohnen, die sonst nicht bedient werden.

© SZ vom 02.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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