Kommentar:Eine echte Wahl

Die Haimhauser Bürgermeisterkandidaten beweisen, dass es im Wahlkampf auch sehr fair zugehen kann. Dennoch müssen Peter Felbermeiers Herausforderer  noch einen Gang hochschalten.

Von Rudi Kanamüller

Purer Zufall, dass sich das Podium für die drei Haimhauser Bürgermeisterkandiaten in den Kulissen der Theatergruppe befand. Wäre Haimhausen ein komplett zerstrittener Ort, hätte die Bühne an diesem Abend sicherlich den richtigen Rahmen für ein Drama, beziehungsweise den Komödienstadel abgegeben. Dass es auch ganz seriös geht, das haben in der vollbesetzten Aula der Grund- und Mittelschule Sabrina Spallek (Grüne), Peter Felbermeier (CSU) und Detlef Wiese (Bürgerstimme) unter Beweis gestellt. Wohltuend, dass sich die Bewerber um das höchste Amt in der Ampergemeinde dabei an die Spielregeln hielten, die vom Veranstalter, dem SPD Ortsverein Haimhausen, vorgegeben wurden. Ganz Haimhausen-like verzichteten die Protagonisten darauf, sich gegenseitig ins Wort zu fallen oder sich durch besondere Aggressivität Punktvorteile in der Diskussion und beim fairen Publikum zu verschaffen.

Dass sich, besonders in Detail- und Fachfragen, Amtsinhaber Peter Felbermeier leichter tat als seine Mitkonkurrentin und sein Mitkonkurrent, liegt auf der Hand. Wer zwölf Jahre im Amt ist, ist hier klar im Vorteil. Das hätte seine Herausforderer allerdings nicht davon abhalten dürfen, doch etwas mehr in den Angriffsmodus zu schalten, Alternativen aufzuzeigen und in den Wettstreit der Ideen einzutreten. Denn auch in der Vorzeigegemeinde Haimhausen gibt es noch genügend Optimierungsbedarf. Bei Detlef Wiese blitzte hin und wieder diese Angriffslust auf, indem er mehrmals Felbermeier direkt ansprach und ihn mit seiner beharrlichen Forderung nach mehr Information und Transparenz nervte.

Eher undankbar war die Rolle von Sabrina Spallek (Grüne), die noch frisch im Politbetrieb ist und daher zwangsläufig öfter im Ungefähren verharrte. Dennoch blieb nach einem überwiegend konstruktiv geprägten Austausch von Argumenten ein wichtiger Satz von Sabrina Spallek hängen: "Ich bin da, damit Sie eine Wahl haben. Eine echte Wahl." Allein das ist Grund genug, seine Stimme abzugeben. Unabhängig davon, welchem Kandidaten man sich nahe fühlt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: