Kommentar:Ein guter Anfang

Reihenhäuser in einem Neubaugebiet

Die Stadt Dachau will 40 Wohnungen an Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen verkaufen.

(Foto: dpa)

Das Einheimischenmodell der Stadt Dachau ist ein richtiger Schritt. Damit sich die Normalverdiener Wohnen weiter leisten können, muss aber noch mehr getan werden

Von Viktoria Großmann

Es ist erst einmal nur ein kleiner Schritt, aber auf jeden Fall ein guter Anfang. Die Stadt will 40 Wohnungen an Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen verkaufen. Den Anfang machen Häuser am Neufeld in Dachau Ost. Es könnten später Wohnungen auf dem Gelände der griechischen Schule in Mitterndorf oder auch auf dem MD-Gelände dazukommen. Damit mischt die Stadt endlich - außerhalb des Sozialwohnungsbaus - auf dem Wohnungsmarkt mit und zwar unterhalb der in Dachau üblichen Marktpreise.

Fraglich ist, ob die Ausschreibungskriterien sinnvoll sind. Bewerben dürfen sich Paare und Familien, deren Jahreseinkommen nicht mehr als 90 000 Euro beträgt. Bei Alleinstehenden liegt die Grenze bei 45 000 Euro. Das ist nicht viel. Die Stadträte sollten überlegen, ob sie bei weiteren Objekten die Grenze noch etwas nach oben verlagern. Denn das Problem der steigenden Wohnkosten liegt genau darin, dass sie längst die Mitte der Gesellschaft erreicht haben. Auch wer nach allgemeinem Ermessen gut verdient, kann sich längst kein Wohneigentum mehr leisten wie noch die Elterngeneration und auch keine Mieten in Neubauten oder sanierten Häusern in angenehmer Lage, von zentraler Lage nicht zu reden.

Deswegen kann das sehr gute Modell, das die Stadt nun auf den Weg bringt, noch nicht alles sein. Weiterhin sollte die Stadt die Gründung von Genossenschaften fördern und diesen Grundstücke zur Verfügung stellen. Auf Dauer braucht es viele Modelle, um dem privaten Wohnungsmarkt ernsthaft etwas entgegenzusetzen. Auch mit der Dachauer Variante der sozialgerechten Bodennutzung, die den Investor an Folgekosten beteiligt, hat die Stadt einen guten Schritt gemacht. Letztlich zeigt sich jedoch, dass die Kommunen das Problem nicht alleine lösen können. Es braucht andere Gesetze auf Bundesebene. Eine echte Mietpreisbremse etwa, ehrliche Mietpreisspiegel und mehr Wohnungsgenossenschaften, egal ob kommunal, privat oder staatlich.

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