Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Ein guter Anfang

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Ein Radverkehrskonzept gemeinsam erarbeiten, ist ein wichtiger Schritt, um das tägliche Verkehrschaos in Karlsfeld in den Griff zu bekommen

Von Christiane Bracht

Verbesserungen für Radfahrer sind schon oft gefordert worden, meist blieben es jedoch Lippenbekenntnisse. In anderen Fällen dauerte es extrem lange bis einfache Striche auf der Straße gezogen wurden, um das Leben der Radler leichter und sicherer zu machen. Doch in Karlsfeld scheint sich, nun etwas zu verändern. Es sind nicht mehr nur einzelne, die das Rad als Alternative zum Auto sehen und deshalb fördern wollen. Das täglich wachsende Verkehrschaos auf den Karlsfelder Hauptstraßen hat die Kommunalpolitiker zum Umdenken gezwungen. Und so fordern die Parteien nun unisono Radwege, Abstellanlagen und bessere Markierungen auf den Straßen. Der neueste Antrag der CSU das Thema gemeinsam und ganzheitlich anzugehen, ist ein guter Schritt. Hoffentlich wird er nicht auf die lange Bank geschoben, sondern zügig behandelt und hoffentlich unterstützt ihn der Gemeinderat einstimmig.

Die radbegeisterten Bürger mit in die Planungen einzubeziehen, ihr Wissen zu nutzen und damit Lösungen zu finden, ist die beste Entscheidung, die eine Gemeinde nur treffen kann. Denn am Ende sind es die Karlsfelder, die die Wege nutzen sollen. Ein von oben aufoktroyiertes Konzept kann niemals so erfolgreich sein, wie ein von unten erarbeitetes.

Positiv ist auch, dass man alle Hebel gleichzeitig in Bewegung setzen will: Antrag auf Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, Einrichtung einer Aktionsgruppe und die Benennung eines Fahrradbeauftragten, der das Thema vorantreibt. Das zeigt, dass man ernsthaft etwas bewegen will. Und es beweist, dass man erkannt hat: Die Zeit drängt. Ein solches allumfassendes Radkonzept ist ein guter Anfang. Hoffentlich endet er nicht in endlos langen Diskussionen oder bleibt gar graue Theorie. Denn eins ist schon jetzt klar: Veränderungen kosten Geld. Radwege sind teuer. Aber ohne lückenlose Verbindungen schafft man keine passable Alternative zum Auto. Karlsfeld braucht aber dringend praktische Wege aus dem Verkehrschaos - zum Wohle aller. Insofern sind diese Investitionen kein Luxus.

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Quelle:
SZ vom 23.01.2019
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