Abgasmessungen:Die Politiker sind in der Pflicht

Dachau muss auf die Belastung mit Stickoxid reagieren - der Gesundheit der Bürger und der Umwelt zuliebe

Von Benjamin Emonts

Grenzwerte für Schadstoffe sind keine überflüssigen bürokratischen Auswüchse - sie sollen den Menschen vor Krankheiten schützen. Die Stadt Dachau muss insofern Verantwortungsbewusstsein zeigen. An zwei Straßen im Stadtgebiet wurde der Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten; die Schadstoffbelastung ist nach dem Maßstab der Europäischen Union gesundheitsgefährdend. Die Kommunalpolitik aber muss dafür sorgen, dass die Bürger in einem Klima leben, das sie nicht krank macht. Auch dafür wurden die Volksvertreter schließlich gewählt.

Sie müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit zunehmend Menschen vom Auto, das den Großteil der Stickoxide verbreitet, auf das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Radfahren in der Stadt muss deutlich sicherer und bequemer werden, indem man neue Wege und Radspuren einrichtet. Weniger Parkplätze im Stadtgebiet, das haben Studien erwiesen, könnten auch zu weniger Verkehr führen. Die Bevorzugung der Autofahrer im Straßenverkehr muss endgültig ein Ende haben - zugunsten von Gesundheit und Umwelt.

Es sollte obendrein die Pflicht einer Stadt sein, ihre Bürger zu informieren, welcher Schadstoffbelastung sie ausgesetzt sind. Dass sich zur Messung der Schadstoffwerte ein privates Bündnis versammeln muss, welches das Projekt aus eigener Tasche finanziert, ist beschämend. Die Stadt muss nun der Forderung des Bündnisses nachkommen und beim Landesamt für Umweltschutz verbindliche Messungen einfordern. Ein zukunftsweisendes Konzept, wie man künftig die Schadstoffbelastung reduzieren kann, ist in Dachau und erst recht in München längst überfällig. Das sind die Politiker der Gesundheit der Bürger schuldig.

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