Kommentar: Das Leiden der Passanten

Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt belegt, dass vielen Passanten das Kopfsteinpflaster nicht behagt. Der Zustand jetzt ist ist angesichts vieler, auch älterer Menschen untragbar geworden

Noch geben sie sich in der Schranne in der Altstadt geheimnisvoll. Denn nicht nur die gesamte Gaststätte wird zurzeit umgebaut. Auch der Außenbereich soll neu gestaltet werden. Die Gäste sollen sich künftig nicht mehr den Rücken verdrehen müssen, um sich in der Hanglage des an sich wunderbaren Biergartens mitten in der Altstadt auf dem Stuhl halten zu können. Man muss betonen: im nüchternen Zustand.

Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt belegt, dass vielen Passanten das Kopfsteinpflaster nicht behagt. Jeden Tag kann man in Dachau beobachten, wie Frauen, die Schuhe mit Absätzen tragen, in dem unregelmäßigen Kopfsteinpflaster regelmäßig umknicken, wie sich Kinderwagen nur schwer schieben lassen, und wie vor allem ältere Menschen mit einem Rollator so gut wie nicht vorankommen. Für Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Menschen ist die Altstadt schon wegen der Hanglage ein Hindernisparcours. Das Kopfsteinpflaster potenziert die Gefahr noch. Auf solche tagtäglichen Erfahrungen bezieht sich die Frauenunion in ihrer Kritik an der Untätigkeit der Stadtverwaltung, die spätestens seit dem Frühjahr 2014 den Auftrag hat, die Gehwege fußgängerfreundlich zu gestalten.

Tapfer stellt sich Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) vor die Verwaltung, um die Kritik der Frauenunion abzufedern. Wenn er Recht hat und die Verwaltung an ihrer Kapazitätsgrenze arbeitet, wird es Zeit, dass das städtische Bauamt personell aufgestockt wird. Spätestens wenn der Stadtrat einen Aktionsplan mit klaren zeitlichen Vorgaben aufstellen würde, müsste er auch darüber beraten, wie er verwirklicht werden kann. Der Zustand jetzt ist angesichts vieler, auch älterer Passanten untragbar geworden.