Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen:Anachronistischer Rosenkrieg

Alle Kommunen im Landkreis werben für mehr Zusammenarbeit. Aber die Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen steht vor der Scheidung.

Von Wolfgang Eitler

Vielleicht empfinden die Beteiligten ihre Argumente tatsächlich persönlich als so schwerwiegend, dass sie den Bruch einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit ihrer drei Gemeinden herbeisehnen. Aber der Wunsch des Sulzemooser Bürgermeisters Gerhard Hainzinger nach einer eigenen Identität mit eigenem Rathaus und Verwaltung mutet seltsam an: Das Gewerbegebiet entlang der Autobahn 8 ist doch mit den Beamten und Mitarbeitern am Verwaltungssitz in Odelzhausen gelungen. Außerdem ist zu vermuten, dass der dortige Bürgermeister Markus Trinkl so viel Durchsetzungsfähigkeit besitzt, dass die Mitarbeiter seine Wünsche befolgen, auch wenn er nicht Vorsitzender oder Stellvertreter der Verwaltungsgemeinschaft geworden ist. Verständlicherweise sind einige Paffenhofener Gemeinderäte heute noch sauer, dass Odelzhausen die gemeinsamen Pläne für eine Umgehung torpedierte. Aber solche Niederlagen hält man doch aus.

Trinkl, Hainzinger und der Pfaffenhofener Bürgermeister Helmut Zech mögen ihre Gründe haben, aber einleuchtend sind sie nicht. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass alle drei einschließlich ihrer 14 Kollegen und des gesamten Kreisrats ständig einer vernetzten, interkommunalen Politik das Wort reden. Sie alle wollen zahlreiche Felder der Politik künftig gemeinsam bestellen. Beispielsweise in der entscheidenden Gewerbepolitik, um Standortnachteile auszugleichen.

Zusätzlich loben sich die Bürgermeister der Westallianz für eine herausragende Zusammenarbeit der Gemeinden entlang der Autobahn 8, die sich wirtschaftlich und kulturell bewährt habe. Zu denen gehören neben dem Karlsfelder Stefan Kolbe und Simon Landmann aus Bergkirchen auch - genau - Helmut Zech, Markus Trinkl sowie Gerhard Hainzinger. Diese Art Rosenkrieg unter drei Kommunen wirkt angesichts der Herausforderungen des Landkreises, die nur gemeinsam zu meistern sind, wie ein Anachronismus.

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