Knapp 800 000 Euro Defizit im vergangenen Jahr:Deftiger Aufschlag

Knapp 800 000 Euro Defizit im vergangenen Jahr: Für die Betreuung ihres Nachwuchses im Haus für Kinder müssen Eltern jetzt mehr bezahlen.

Für die Betreuung ihres Nachwuchses im Haus für Kinder müssen Eltern jetzt mehr bezahlen.

(Foto: Toni Heigl)

Markt Indersdorf erhöht Gebühren für Kindertageseinrichtungen um 20 Prozent

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Eltern müssen für die Kinderbetreuung in Markt Indersdorf vom 1. September an mehr bezahlen. Die monatliche Gebühr für die Kinderkrippe im Kindergarten Niederroth steigt im Durchschnitt um 15 Prozent. Für die Betreuung ihres Nachwuchses im Kindergarten und im Haus für Kinder müssen Eltern durchschnittlich 20 Prozent mehr bezahlen. Die Höhe der Beiträge hängt davon ab, wie lange sich die Kinder in den Einrichtungen aufhalten und wie alt sie sind.

Kindertageseinrichtungen bringen den Gemeinden grundsätzlich Defizite. 2016 betrug es für das Haus für Kinder 540 000 Euro, für den Kindergarten Niederroth 158 000 Euro und für den Kindergarten Langenpettenbach 80 000 Euro. Zuletzt hat die Gemeinde die Beiträge der Eltern vor fünf Jahren erhöht. Seitdem sind die Kosten ständig gestiegen. Im Vergleich zu den Gebühren der freien Träger waren die Beiträge für Kindertageseinrichtungen der Gemeinde ohnehin günstig. Ein Beispiel: Während das Franziskuswerk für die vierstündige Betreuung eines dreijährigen Kindes im Kindergarten 200 Euro verlangt, mussten Eltern im Haus für Kinder bisher 120 Euro bezahlen. Bei der jetzt beschlossenen Erhöhung orientiert sich die Gemeinde an den Gebühren der freien Träger. Die Beiträge für die Kinderkrippe in Niederroth liegen jetzt zwischen 196 und 351 Euro, je nach der Dauer des Aufenthalts. Im Haus für Kinder hängt die Höhe der Gebühren auch vom Alter der Kinder ab. Eltern von Kindern im Alter zwischen zwei und drei Jahren zahlen jetzt 144 bis 270 Euro. Für Kinder, die älter als drei Jahre sind, betragen die Gebühren 97 bis 185 Euro. Der Gemeinderat stimmte der Gebührenerhöhung geschlossen zu. "Wir brauchen ein Gleichgewicht zwischen den Einrichtungen der freien Träger und der Gemeinde", unterstrich der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Helmut Ebert. "Wir haben die Gebühren zu lange nicht mehr erhöht. Thomas Loderer vom Bürgerblock Niederroth hält eine Erhöhung um 20 Prozent schon für sehr hoch. "Wir sollten das in kleineren Schritten machen." Hans Lachner (CSU) plädiert dafür, die Gebühren künftig jedes Jahr anzupassen. "Dann trifft es die Eltern nicht so hart."

Der Gemeinderat erhöhte nicht nur die Betreuungsgebühren, sondern änderte auch die Satzung über die Benutzung der Kindertageseinrichtungen. So nahm die Kinderkrippe im Kindergarten Niederroth bisher Kinder schon im Alter von null Jahren auf. Weil Kinder vom ersten Lebensjahr an einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben, werden in der Krippe jetzt nur noch Kinder im Alter von mindestens einem Jahr aufgenommen. Der Bürgermeister soll über Ausnahmen bei Härtefällen entscheiden können. Im Haus für Kinder wird auch Nachwuchs im Alter von sieben bis 14 Jahren betreut. Ihre Aufnahme ist auf ein Jahr befristet. Für eine Verlängerung müssen Eltern die Dringlichkeit nachweisen.

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