Klosterkomplex:Löchriges Dach und nasser Keller

Sanierung eines Klostergebäudes wird wohl teurer als gedacht

Die Sanierung der "Schultreppe 4", das dreihundert Jahre alte Gebäude auf der Ostseite des Klosterkomplexes in Altomünster, wird wohl teurer als gedacht. Beim jüngsten Treffen des Ortsparlaments stellte Lenz Lehmair vom Münchener Architektenbüro Claus und Forster die Ergebnisse der Untersuchungen seines Hauses zum Zustand des historischen Bauwerks vor. Zwei Problembereiche haben die Experten ausgemacht: das Dach und den Keller. Beides ist nicht sonderlich überraschend, einige Befunde der Fachleute hingegen schon. Zum Beispiel, dass die Gauben, die wohl in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eingebaut wurden, tragende Balken beschädigt haben oder dass die Betonwand, die den Keller Richtung Kellerbergstraße abstützt, zu massiven Feuchtigkeitsproblemen im Inneren führt.

Bei der Kalkulation des Projekts war der Keller bis dato ausgeklammert worden, wie Amtsleiter Christian Richter während der Sitzung einräumte. Vielleicht konnte sich deshalb das Gremium nicht zu einer umfassenden Sanierung der untersten Räumlichkeiten entschließen; die Marktgemeinderäte votierten mit knapper Mehrheit - inklusive der Stimme von Bürgermeister Anton Kerle (CSU) - dafür, dort vorerst nur Verputzarbeiten durchführen zu lassen. Um das Dach zusätzlich zu stützen, schlug Lehmair eine Stahlkonstruktion vor. Deren Einbau ist allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden, weil die Stahlrohre durch die Decken nach unten geführt werden müssen. Zudem muss der Boden des Dachgeschosses verstärkt werden, da er zukünftig deutlich größere Lasten tragen muss - dort wird die Bücherei einziehen.

Das Dach selbst wird mit einer Dämmschicht unterlegt, als Dämmmaterial einigte sich das Gremium auf einen ökologischen Dämmstoff wie Holzfasern - trotz der höheren Kosten. Nicht zuletzt, weil Gemeinderat Michael Reiter (FWG), ein Zimmerermeister und Dämmungsexperte, zu bedenken gab: "Der Hitzeschutz im Sommer ist wegen der riesigen Dachfläche wichtiger als der Kälteschutz im Winter." Holzfaserdämmplatten seien effektiver als die billigere Mineralwolle.

Wie viel die beschlossenen Maßnahmen kosten werden, das ist allerdings noch unklar. Lehmair will sie nun berechnen und beim Juni-Treffen des Marktgemeinderats präsentieren. Bis dato war ein Kostenrahmen von rund 1,8 Millionen Euro vorgesehen.

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