Kloster:Eklat in Altomünster

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Direktor Fehlner hat nichts mehr zu sagen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Franziskanerin Gabriele Konrad aus Schönbrunn untersagt dem Unterstützerkreis "Fratres et Sorores ab extra" eine Protestversammlung zum Vatikan-Dekret in den Räumen des Klosters. Sie ist dort offiziell die neue Priorin

Von Wolfgang Eitler und robert stocker, Altomünster

Am Donnerstagabend ist es im Kloster Altomünster zu einem Eklat gekommen. Mitglieder des Fördervereins "Fratres et Sorores ab extra", die den Birgittenorden unterstützen, wollten in den Räumen des Klosters über ihre Einschätzung des Vatikan-Dekrets vom Mittwoch beraten, wonach das Kloster geschlossen und Schwester Priorin Apollonia das Gebäude verlassen soll. Die vatikanische Ordenskongregation hat Schwester Gabriele Konrad aus Schönbrunn zur apostolischen Kommissarin ernannt. Sie übte ihr Hausrecht aus und untersagte die Versammlung.

Seit einigen Monaten beobachten Erzdiözese und Vatikan mit Skepsis die Entwicklung des Klosters der Birgitten. Als einzige Nonne des ursprünglichen mittelalterlichen Ordenszweiges ist dort Priorin Apollonia verblieben. Ihr zur Seite steht Klosterdirektor Jörg Johannes Fehlner, der ein neues Nutzungskonzept für das Kloster im Auftrag des Ordens der Birgitten erarbeiten soll. Seit dem 1. Juni besteht ein Vertrag mit dem Burnout-Centrum in Landsberg, in den Räumlichkeiten Seminare, Kurse und Vorträge abzuhalten. Von dieser Entscheidung war der Förderverein in Altomünster begeistert, der sich um den früheren Vorsitzenden des Museumsverein, Peter Schultes, und dessen Nachfolger Wilhelm Liebhart, gebildet hatte. Wie allerdings die Geschäftsführerin des Burnout Centrums, Ulrike Ditz, der SZ mitteilte, hat noch keine Veranstaltung seit Vertragsabschluss stattgefunden, weil "das Kloster einer Großbaustelle gleicht". Die Umbaumaßnahmen sollten eigentlich dazu dienen, dass das Unternehmen tätig werden kann.

Am Mittwoch erreichte Priorin Apollonia und Fehlner ein Dekret des Vatikans, das die "unvermeidliche Auflösung" des Klosters verkündete. Diese Nachricht traf die beiden unangekündigt. Demnach übt von sofort an die Franziskanerin Gabriele Konrad das Hausrecht aus, als apostolische Kommissarin des Vatikans ist sie die neue Priorin des Klosters.

Dem Förderverein "Fratres et Sorores ab extra" gehört auch der oberbayerische und in Altomünster lebende Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) an. Wie andere Mitglieder des Fördervereins nahm er am Donnerstagabend an einem Gottesdienst in der Kapelle des Gästehauses im Kloster teil. Anschließend war eine Besprechung im Kloster geplant. Doch zu dieser kam es nicht mehr: Schwester Gabriele Konrad verwies die Besucher des Hauses. "So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt", sagte Mederer der SZ. Gleichwohl zeigt er auch Verständnis für die Franziskanerschwester. "Sie will sich nicht in eine Ecke drängen lassen." "Das war eine Blamage und Zumutung für alle Bürger, die dem Förderkreis angehören", echauffierte sich Peter Schultes.

Für den Pressesprecher der Erzdiözese München-Freising, Bernhard Kellner, ist die rechtliche Situation eindeutig: Schwester Gabriele Konrad ist die amtierende Priorin im Auftrag des Vatikans: "Veranstaltungen können nicht ohne ihre Erlaubnis stattfinden." Er appelliert an Altomünster, Schwester Konrad die Zeit zu geben, die gesamte Situation des Klosters eingehend zu überprüfen.

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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