Kinostart „Die Fotografin“Die Reporterin und der Massenmord

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Einen Tag nach der Befreiung des KZ Dachau macht Lee Miller dort Nahaufnahmen von den verhungerten, verdursteten oder durch Kopfschuss getöteten Häftlingen.
Einen Tag nach der Befreiung des KZ Dachau macht Lee Miller dort Nahaufnahmen von den verhungerten, verdursteten oder durch Kopfschuss getöteten Häftlingen. (Foto: U.S. Army Official Photograph)

Lee Miller von der englischen „Vogue“ besucht das KZ Dachau einen Tag nach der Befreiung. Sie macht ikonische Fotos vom Leid der Opfer – und zahlt dafür einen hohen Preis. Kate Winslet spielt die Fotografin in dem neuen Kinofilm.

Von Helmut Zeller, Dachau

Ein Tag in Dachau. Der 30. April 1945, ein Montag. Lee Miller, Kriegsreporterin der britischen Vogue, trifft im Konzentrationslager ein. Am Vortag haben amerikanische Soldaten der 42. und der 45. Infanteriedivision die ungefähr 31 000 verbliebenen Häftlinge befreit. Mit einer Rolleiflex fotografiert Miller die aufeinandergestapelten Leichen vor dem Krematorium und in der Totenkammer. Sie macht Fotos von den ausgezehrten, dem Tode nahen Überlebenden. Seit Februar grassiert eine Typhus-Epidemie unter ihnen. Auf den Gleisen, die in das Lager führen, steht ein Zug aus Buchenwald. Die jungen, aber kampferprobten Soldaten können den Anblick kaum ertragen. Tausende Tote und Sterbende in den Waggons. Die Soldaten schreien. Sie weinen. Manche müssen sich übergeben. Jahrzehnte später werden Befreier erzählen, dass dieser Anblick sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hat. Auch Miller wird es so ergehen.

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