Karlsfelds Städtepartnerschaft:Madonna mia

Nach Jahrzehnten konnte sich der Karlsfelder Gemeinderat auf eine Städtepartnerschaft mit Muro Lucano in Italien einigen. Doch der Streit im Gremium hört damit nicht auf.

Gregor Schiegl

Jahrzehnte zoffte sich der Gemeinderat, mit welcher schönen Stadt Karlsfeld eine Städtepartnerschaft eingehen sollte. Klar war nur, dass es eine in Italien sein sollte, weil jeder Italien mag (Land und Leute, nicht die Regierung). Als sich endlich alle Fraktionen auf das pittoreske Muro Lucano in Süditalien verständigten, aus dem etwa eine Hundertschaft der 800 in Karlsfeld lebenden Italiener kommt, schien endlich alles gut zu sein.

Karlsfelds Städtepartnerschaft: Der Streit um die Städtepartnerschaft mit Muro Lucano hört im Karlsfelder Gemeinderat nicht auf.

Der Streit um die Städtepartnerschaft mit Muro Lucano hört im Karlsfelder Gemeinderat nicht auf.

(Foto: privat)

Aber dann gab es doch wieder Ärger: Das diplomatisch fein austarierte Prozedere, parteipolitisch unangreifbare Kriterien in einem Unterausschuss auszuarbeiten, hatte die Verwaltung über den Haufen geworfen. Die SPD war deswegen sauer, der Beginn der wunderbaren neuen Freundschaft begann nicht so harmonisch, wie wunderbare neue Freundschaften beginnen sollten.

Nun gibt es erneut Ärger. Die Fraktionssprecher von SPD und Bündnis griffen Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU), an, weil er sie nach ihrem Empfinden nicht ausreichend informiert habe. Es hat sich ein Komitee gebildet, das daran arbeitet, so eine Städtepartnerschaft mit Leben zu erfüllen.

Vor wenigen Tagen traf es zum zweiten Mal zusammen. Was den SPD-Fraktionsvorsitzenden Reinhard Pobel sehr ärgerte. Er hätte sich erwartet, dass der Rathauschef den Gemeinderat darüber informiert. Er sei "befremdet" darüber, dass dies nicht geschehen sei. Mechthild Hofner vom Bündnis für Karlsfeld nannte es "nicht die feine englische Art".

Der Bürgermeister reagierte in der Gemeinderatssitzung etwas erstaunt auf die Schelte. Dass sich dieses Komitee aus interessierten Bürgern bilden soll, sei doch kein Geheimnis gewesen. Es habe sogar im Mitteilungsblatt der Gemeinde gestanden.

Im Übrigen habe er die ganze Angelegenheit auch "nicht so hoch aufgehängt gesehen". Entsprechend sei er selbst etwas "befremdet" über die Kritik, räumte aber ein: "Niemand ist perfekt. Man kann alles verbessern."

Wie des Hickhacks zweiter Teil auf die italienischen Freunde wirkt, ist nicht bekannt. SPD-Gemeinderätin und Komitee-Mitglied Venera Sansone, die bei diesem Thema gewissermaßen zwischen den Stühlen sitzt, schwieg in der Sitzung vielsagend und weise.

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