Der Karlsfelder See gilt als Naherholungsgebiet. Doch jetzt, da die Temperaturen steigen und die Badesaison startet, ist es vorbei mit der Erholung. Das Ufer verwandelt sich alljährlich etwa um Pfingsten in eine Partyzone. Besucher veranstalten Grillgelage, Jugendliche schmeißen abends Feten und betrinken sich. Was am nächsten Tag davon übrig bleibt, sind Zigarettenstummel, Glasscherben, Essensreste und sonstiger Müll.
Der Landkreis will nun der Partycrasher am Karlsfelder See sein. Die Polizei stehe bereit, sagte Landrat Stefan Löwl (CSU) am Freitag im Kreisausschuss. Er habe die Polizisten gebeten, abends einen Schwenker zum Karlsfelder See zu machen. Vor allem in den ersten Wochen der Badesaison müsse man Flagge zeigen. Alle Besucher sollen feiern dürfen, aber am nächsten Tag auch den Müll wegräumen, so Löwl. "Wenn der gute Wille nicht da ist, dann hilft nur noch der Durchsatz."
Die Partys am Karlsfelder See sind dem Landkreis Dachau ein Dorn im Auge
Dem Landkreis sind die Partys und die dadurch entstehende Vermüllung am See schon länger ein Dorn im Auge. Viele Politiker sehen die Erholungsfunktion des Sees gefährdet. Die CSU-Kreistagsfraktion hatte im vergangenen Jahr in einem Antrag vorgeschlagen, "See-Scouts" könnten an hoch frequentierten Badetagen die Besucher aufklären und auf Nutzerregeln hinweisen, etwa indem sie Flyer verteilen. Die Christsozialen erwägten, Schüler oder Stundeten als Scouts anzustellen, damit sich diese etwas dazu verdienen könnten. Es war ein Vorschlag, der auf die Einsicht der Besucher baute.
Doch die Kreisverwaltung weist nun darauf hin, dass dieser Job für Schüler und Studenten wegen des hohen Konfliktpotenzials zu riskant sein könnte. "Da müssen Profis ran", sagte Löwl im Gremium.
"Es wäre schade, wenn die Nutzung des Karlsfelder Sees nur durch die Polizei aufrecht erhalten werden könnte"
Am See ist ein Sicherheitsdienst eingesetzt. Die Securitys sollen nun öfter patrouillieren. Nach 2018 hat man für die neue Saison deren Stundenzahl erneut erhöht, teilte die Kreisverwaltung mit. Die Kontrollen habe man zudem auf die Zeit außerhalb der Saison ausgedehnt. Auftretende Verschmutzungen will man innerhalb von zwei bis drei Stunden beseitigen. Zudem wird gerade ein neues Beschilderungskonzept erstellt, die bestehenden Grillplätze und dazugehörigen Behälter für Müll und Asche sollen größer werden. "So hoffen wir, dass wir das Problem in den Griff kriegen", sagte Verwaltungsmitarbeiter Jörg Bögeholz. Die Verwaltung hat daneben das "Allparteiliche Konfliktmanagement München" (AKIM) kontaktiert, um sich Tipps zu holen. Das AKIM setzt bei ähnlichen Problemen an der Isar die sogenannten "Isar-Ranger" ein.
Kreisrat Wolfgang Offenbeck (CSU) sagte: "Es wäre schade, wenn die Nutzung dieses wunderbaren Sees nur durch die Polizei aufrecht erhalten werden könnte." Er plädierte dafür, ein "Bürgerbewusstsein" herzustellen. Die Botschaft von Landrat Löwl an die Besucher: "Habt Spaß, macht Party, aber räumt am nächsten Tag euren Müll weg."